Warum ihr Retter sauer auf sie ist
Österreich: Frau aus 18 Meter tiefer Gletscherspalte gerettet!

Glück im Unglück! Eine tschechische Touristin ist im österreichischen Dachsteingebirge in eine 18 Meter tiefe Gletscherspalte gefallen. Ein bekannter Hüttenwirt, der auch Bergretter ist, eilte ihr zu Hilfe – und erteilte danach ihr und allen anderen Wanderern eine Lektion.
"Meine Freundin ist in ein Loch gefallen"
Am Donnerstagvormittag kam ein Mann in die höchst gelegene Schutzhütte der Steiermark gehetzt, in die Hütte von Gastwirt und Bergretter Wilfried Schrempf. „Der Mann sagte, seine Freundin sei in ein Loch gefallen“, schilderte Schrempf die Situation. „Bitte nicht in eine Gletscherspalte, dachte ich mir“.
Der Retter auf dem Quad
Mit einem Quad ließ er sich das Loch zeigen und bemerkte schnell, dass es sich dabei um genau um eine solche tiefe Gletscherspalte handelte. „Sie war von oben gar nicht mehr zu sehen“, sagte Schrempf.
Zufällig war ein anderer Bergretter vor Ort. Nachdem sie einen Notruf abgesetzt hatten, machten sie sich zusammen daran, die junge Frau aus der Tiefe zu retten.
Fast unverletzt - Retter sauer

„Wir mussten uns beeilen, denn in der Gletscherspalte ist es eisig kalt“, sagte Schrempf. Weniger als 20 Minuten brauchten die beiden, um die 25-jährige Tschechin an die Oberfläche zu holen. Da stellten sie voller Verwunderung fest, dass die Frau, bis auf ein paar Schürfwunden, unverletzt geblieben war.
Trotzdem war Wirt und Bergretter Schrempf sauer: „Als ich sah, dass sie nur mit einem dünnen Langarm-Shirt und Leggings bekleidet war, habe ich sie dann schon noch belehren müssen.“ Dieser Wutausbruch galt nicht nur den beiden Glückspilzen, sondern auch vielen anderen Wanderern, die derzeit wohl völlig unvorbereitet auf dem Berg sind – und dabei gerne auch mal Hinweis-Tafeln übersehen.
"Ich glaube, die Frau war sich ihrer lebensbedrohlichen Lage gar nicht bewusst“, meint Retter Schrempf, „aber sie hat sich mehrmals entschuldigt und bedankt." Solch eine unvorbereitete Wanderung passiert ihr bestimmt nie wieder. (tpo)