Faulheit beim Dokumentennachweis rächt sich

Djokovic drohen drei Jahre Einreise-Verbot in Australien

ARCHIV - 19.11.2021, Italien, Turin: Tennis: ATP-Tour - ATP-World Tour Finals, Einzel, Herren, Vorrunde, Gruppe A, Djokovic (Serbien) - Norrie (Großbritannien): Novak Djokovic in Aktion. Tennisstar Novak Djokovic ist wohl ungeimpft, wird aber trotz der strengen Impf-Regeln bei den Australian Open am ersten Grand-Slam-Turnier der Saison teilnehmen. Dank einer Ausnahmegenehmigung, wie der Titelverteidiger mitteilt. Foto: Luca Bruno/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Novak Djokovics Einreisechaos könnte langfristige Folgen haben.
AJM kno, dpa, Luca Bruno

Novak Djokovic bestimmt mit seiner Posse um die ihm verweigerte Einreise nach Australien die Schlagzeilen im Sport. Wie die australische Zeitung „The Age“ erfahren haben will, liegen die Probleme aber nicht nur an der fehlenden Impfung des Serben, sondern an dessen mangelhaften Dokumenten, die für die Ausstellung einer Ausnahmegenehmigung erforderlich sind. Das könnte sich auch auf lange Sicht rächen: Im schlechtesten Fall darf der Serbe drei Jahre lang nicht mehr in Australien einreisen.

Darum konnten anderen Spieler einreisen - und Djokovic nicht

Laut „Tennis Australia“ seien andere Tennisspieler sehr wohl in das Land gekommen, doch sie hätten im Gegensatz zum Weltranglisten-Ersten ausreichende Beweise für eine eine Genesung von Corona innerhalb der vergangenen sechs Monate vorgelegt. Demnach versuchte Djokovic das ebenfalls, jedoch sei sein Antrag für eine Ausnahmeregelung „minimalistisch“ gewesen, sodass keine ausreichende Dokumentation für die Behörden ersichtlich gewesen sei. Auch auf Nachfrage lieferte der 34-Jährige keine weiteren Beweise.

„Es war absolut ungenügend und er konnte nichts Neues zeigen. Was hätten wir in dieser Situation anderes machen können“, wird ein Sprecher des auswärtigen Amts in Australien zitiert.

Im Video: Fans unterstützen Novak Djokovic in Melbourne

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bis zu drei Jahre Einreisesperre drohen jetzt

Das abgewiesene Visum könnte für Djokovic Folgen haben, die über das anstehende Turnier hinausgehen: Denn im australischen Gesetz ist festgehalten, dass bei einer Ablehnung ein bis zu dreijähriges Einreiseverbot drohen kann.

Mary Crooke, Professorin für öffentliches Recht an der University of Sydney, erklärte das gegenüber der australischen News-Agentur „NCA NewsWire“ wie folgt: Djokovic habe nicht das Recht, wegen „irgendetwas“ Berufung einzulegen. „Er kann nicht sagen: ‘Ich bin der beste Tennisspieler, lass mich rein.’ Wenn er aus Australien abgeschoben wird, besteht die Möglichkeit, dass er für drei Jahre ausgeschlossen wird.“

Der Serbe müsse jetzt nachweisen, dass die Stornierung seines Visums rechtlich falsch gewesen sei. Könne er das nicht, drohen langfristige Folgen, so die Professorin: „Wenn ein Visum abgelehnt wird, dann hat das Folgen – in Australien, aber auch in anderen Ländern, in die er einreisen will. Denn man wird immer gefragt, ob man bereits einmal abgeschoben oder ausgeschlossen wurde.“ (lde/lhö)