Trotz des Ukraine-Konflikts
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies will Atomkraftwerke nicht länger am Netz lassen

Das Land Niedersachsen will sich nach dem Angriff Russlands in der Ukraine unabhängiger in der Energieversorgung machen. Dafür soll vor allem die Windenergie ausgebaut werden. Denn eines ist Niedersachsens Politik klar: Es gebe keine Möglichkeiten, die Kernkraftwerke am Netz noch länger laufen zu lassen.
"Es ist alles darauf ausgerichtet, die Kraftwerke abzuschalten."

Niedersachsens Kraftwerke einfach am Netz zu lassen, ist auch aus einem weiteren Grund gar nicht möglich: Die Abschalt-Planungen sind viel zu weit: "Es ist ja auch nicht so, dass man da ins Lager geht und mal eben einen neuen Brennstab holt. Es ist alles darauf ausgerichtet, die Kraftwerke abzuschalten. Und da sollte es auch keine Veränderungen geben", stellte Lies die Haltung Niedersachsens klar.
Auch eine Steigerung der Gasförderung in Deutschland sei keine Option

Eine Steigerung der Gasförderung in Deutschland ist aus Sicht des Ministers ebenfalls nicht möglich. Vor allem in Niedersachsen gebe es keine Gasförderprojekte, die noch wesentlich ausgebaut werden könnten. Die Potenziale für die konventionellen Lagerstätten im Land seien bekannt und in Trinkwasserschutzgebieten beispielsweise werde das Land keine neuen Bohrungen genehmigen. "Wir werden uns vielmehr mit unseren europäischen Nachbarn, die Gas ja verstärkt in der Nordsee fördern, verständigen müssen, wie wir daran partizipieren können", sagte Lies.
Flüssiggas und Windenergie seien die Lösung

Neben mehr Tempo bei der Realisierung von Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel müsse es vor allem auch um den massiven Ausbau der Windenergie gehen. Lies hofft nach eigenen Worten auf weniger Proteste gegen neue Windenergie-Projekte. "Es müsste doch schon eine Akzeptanzsteigerung in der Gesellschaft dadurch geben, dass wir durch den Ukraine-Krieg gerade ganz deutlich vor Augen geführt bekommen, dass die Unabhängigkeit vom Energieimport die einzige Grundlage dafür ist, verlässlich, bezahlbar und eben autark Energie in Deutschland sicherzustellen", sagte der Minister und fügte hinzu: "Ich habe schon immer gesagt, dass die Windenergie zu unserer Kulturlandschaft gehört. Das sehen nun hoffentlich auch diejenigen so, die bislang gegen Windenergie gewettert haben." (mup/dpa)