Neuwahlen in Italien: Monti will nicht mehr antreten

Italiens zurückgetretener Ministerpräsident Mario Monti wird bei der Parlamentswahl im Februar nach eigenen Angaben wohl nicht mehr antreten. Auf die Frage, ob er sich als Kandidat einer Allianz der Mitte aufstellen lassen werde, sagte er in einem Interview der Zeitung 'La Repubblica': "Ich weiß noch nicht, aber etwas in meinem Inneren sagt mir: nein." Seine mit Spannung erwartete Pressekonferenz werde er dafür nutzen, eine Reihe von Reformen vorzustellen, die die nächste Regierung seiner Meinung nach dringend umsetzen sollte.
Monti war wenige Monate vor Ablauf seiner Amtszeit zurückgetreten, nachdem die konservative Partei von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi seiner Regierung parteiloser Experten die Unterstützung entzogen hatte. Präsident Giorgio Napolitano machte daraufhin mit der Auflösung des Parlaments den Weg für Neuwahlen frei. Montis Kabinett - das wie er selbst noch geschäftsführend im Amt bleibt - legte daraufhin den Wahltermin auf den 24. und 25. Februar fest.
Montis Rücktritt hat Sorgen vor einer erneuten Verschärfung der Schuldenkrise ausgelöst. Er gilt in jeder Hinsicht als Anti-Berlusconi. Ihm gelang an der Spitze eines sogenannten Expertenkabinetts, Italien ein Stück weit auf Vordermann zu bringen. Mit einer harten Spar- und Steuerpolitik beruhigte Monti die Finanzmärkte und verschaffte dem Land international neues Vertrauen. Allerdings schoss die Arbeitslosigkeit gerade der jungen Generation auf einen Rekordwert von 36,5 Prozent und die Konjunktur schwächelte – nicht gerade die besten Voraussetzungen, um bei der Bevölkerung beliebt zu sein.