Horrorunfall bei Hannover - Anwohner haben schlimmen VerdachtStarben drei junge Menschen, weil die Bahn-Schranken schon 30 Minuten unten waren?
Was neben der riesigen Trauer bleibt, sind quälende Fragen ...
Drei junge Menschen sterben am Wochenende bei einem Horror-Unfall auf einem Bahnübergang bei Hannover. Wäre die Tragödie vermeidbar gewesen? Warum nur fuhr der Fahrer trotz geschlossener Halbschranke auf die Gleise? Könnten dabei etwa lange Wartezeiten vor der Schranke eine Rolle gespielt haben?
Bericht: Langes Warten vor Bahnübergängen ein Problem

Wie der NDR berichtet, sind die langen Wartezeiten vor Bahnübergängen in Niedersachsen seit Jahren Thema. Anwohner berichteten dem Sender demnach von Zeiten von bis zu 30 Minuten, wodurch es immer wieder zu gefährlichen Situationen komme. Autofahrer etwa huschten laut Verkehrsteilnehmern trotz gelben Warnsignals noch auf den letzten Drücker über die Schienen. Ob die Wartezeit aber im Fall der Tragödie vom Wochenende eine Rolle spielte, ist laut Polizei unklar.
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn räumt auf Nachfrage von RTL ein, dass es auch am Unfall-Übergang in Neustadt am Rübenberge (Ortsteil Himmelreich) durchaus längere Wartezeiten geben könne: „Da die Strecke stark frequentiert ist, kann es zeitweise auch zu längeren Wartezeiten am Bahnübergang kommen.“ Die Sprecherin betont: „Jeder Unfall ist einer zu viel. Daher tun wir alles dafür, um Kollisionen an Bahnübergängen weiter zu reduzieren.“ Dabei setze das Unternehmen auf Prävention.
Unfallkommission nimmt Arbeit auf

In den kommenden Tagen wird eine Unfallkommission tagen und die Bedingungen am Bahnübergang genau unter die Lupe nehmen. Ziel: die Stelle sicherer machen. An der Kommission werden Vertreter der Landesbehörde für Verkehr, der Deutschen Bahn, der örtlichen Straßenverkehrsbehörde und Straßenmeisterei sowie der Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Garbsen beteiligt sein.
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Nicht der erste Unfall in Neustadt-Himmelreich
Am Übergang in Neustadt-Himmelreich ist es schon in der Vergangenheit zu Unfällen gekommen: Im Zeitraum von 2018 bis 2020 hat es dort laut Polizei vier Unfälle gegeben, allesamt (zum Glück!) mit leichteren Folgen. Bedeutet: entweder Leichtverletzte, keine Verletzten oder Sachschäden.
Wie hat sich die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen in Deutschland über die Jahre insgesamt entwickelt? Auch das hat RTL die Bahn gefragt. Die Sprecherin: „2021 gab es 139 Unfälle an den Bahnübergängen der Deutschen Bahn. 1995 waren es noch 603 Kollisionen.“ Die Bahn arbeite daran, die Zahl der Bahnübergänge in Deutschland zu reduzieren. (sis)