Öko-Test-Noten von "sehr gut" bis "ungenügend" Schön über Nacht? Dann sollten Sie diese vier Cremes besser nicht auftragen

Nachts erholt sich unser Körper – schafft er das allein oder müssen wir ihn dabei mit Hilfsmitteln unterstützen? Viele Menschen möchten zumindest ihrer Haut helfen und tragen abends eine Nachtcreme auf ihr Gesicht auf. Doch sind die Produkte wirklich unbedenklich für unsere Haut und bringen sie überhaupt etwas? Öko-Test hat verschiedene Nachtcremes getestet – vier Produkte sind dabei durchgefallen, darunter auch einige von bekannten Herstellern. Ob auch Ihre Creme dabei ist?
So hat Öko-Test getestet
Die Tester haben 36 Nachtcremes aus Drogerien, (Bio-)Supermärkten, Apotheken und Discountern untersucht. 16 davon sind zertifizierte Naturkosmetik. In der Beschreibung der Produkte wurde zuerst nach umstrittenen Inhaltsstoffen gesucht – zum Beispiel nach bedenklichen UV-Filtern oder umweltbelastendem Flüssigplastik. Danach wurden die Cremes im Labor unter die Lupe genommen. Dabei wurde unter anderem auf Erdöl, Mineralöl, Duftstoffe und allergieauslösende Konservierungsmittel geachtet. Auch Studien wurden angefordert, um die teilweise ausgelobte Anti-Aging-Wirkung und den Nutzen gegen Falten zu überprüfen. Außerdem achteten die Tester bei den Verpackungen auf die Umweltfreundlichkeit.
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Von diesen vier Nachtcremes sollten Sie besser die Finger lassen
Der Verlierer des Tests ist die Olay Regenerist Retinol 24 Nachtpflege von Procter & Gamble – obwohl keine problematischen Duftstoffe darin zu finden waren. In der Laboruntersuchung sind dafür andere Problemstoffe aufgefallen. Die können Allergien auslösen und schon in kleiner Menge die Schleimhäute reizen. Gefunden wurden zum Beispiel Silikone, PEG/PEG-Derivate und Butylhydroxytoluol (BHT). Letzteres hat in Tierversuchen Hinweise auf eine beeinträchtigte Schilddrüsenfunktion ergeben. Neben weiteren Mängeln lädt auch der Preis nicht unbedingt zum Kauf ein: 50 Milliliter kosten 28 Euro – dafür gibt es laut Öko-Test 14 Packungen der günstigsten Nachtcremes mit dem Ergebnis „sehr gut“.
Ebenso „ungenügend“ sind die L’Oreal Revitalift Filler Anti-Age Pflege Nacht von L’Oreal und die Neutrogena Hydro Boost Nacht Creme von Johnson & Johnson. Diese beiden Produkte haben weniger umstrittene Inhaltsstoffe als der Verlierer, dafür sorgen viele weitere Mängel für ein schlechtes Abschneiden. Aromatische Mineralölbestandteile deckte die Laboruntersuchung in der Hormocenta Anti-Age Nachtcreme von Hormocenta Kosmetik auf (ebenfalls „ungenügend“). Das Problem: Unter diesen Bestandteilen können krebserregende Verbindungen sein. Ohne mineralölbasierte Fette könnte dieses Risiko minimiert werden, so Öko-Test.
Sieben Nachtcremes erreichen die Bestnote

Was die Gewinner des Tests angeht, ist beim Preis pro 50 Milliliter von günstig bis teuer alles dabei. Die beiden günstigsten Nachtcremes mit „sehr gut“ kosten beide 2,85 Euro: die Alverde Q10 Nachtcreme Bio-Grapefruit Bio-Sanddorn von dm und die Cien Nature Bio-Granatapfel Nachtcreme von Lidl (Cosmolux). Preislich folgt danach die Lavera Re-Energizing Sleeping Cream Bio-Traube & Vitamin E von Laverana* (ca. 8,45 Euro). Insgesamt bekamen sieben Cremes die Bestnote.
Nach den „sehr guten“ folgen elf Cremes, die als „gut“ bewertet wurden. Darunter sind viele günstige Cremes von Supermärkten und Drogerien. 14 weitere Produkte mit Preisen von 1,95 Euro bis 24,95 Euro wurden mit „befriedigend“ bewertet.
Alle Testergebnisse können Sie auf ökotest.de nachlesen.
Öko-Test sieht Anti-Age-Versprechen von Herstellern kritisch
Für Öko-Test war auch die Wirkung der Cremes gegen Falten wichtig. Denn mit den weit verbreiteten Aufdrucken wie „Anti-Aging“ und Co. verlangen die Hersteller oft deutlich mehr Geld für ihre Produkte. Allerdings konnte das Magazin kein klares Ergebnis über den Erfolg liefern. Denn: Öko-Test hat von den Herstellern zwar Studien bekommen, die Vergleiche darin beziehen sich aber auf unbehandelte Hautareale. Laut Öko-Test ist der daraus zu erkennende Effekt schon auf die feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften zurückzuführen, die auch eine deutlich günstigere Basispflege bietet.
Warum die untersuchte Creme besser geeignet ist als eine Basispflege, konnte kein Hersteller überzeugend belegen. Für das Magazin ist ein hoher Preis vertretbar, wenn das Produkt wirklich einen Mehrwert gegenüber einer einfachen Feuchtigkeitspflege bieten würde. Positiv wurde den Herstellern zugerechnet, wenn sie überhaupt Daten zu den Wirkversprechen der Cremes lieferten.
Lese-Tipp: Öko-Test: Bestnoten für Hautcremes aus Discountern und Drogerien
Wie wir unserer Haut auch ohne Cremes etwas Gutes tun
Öko-Test hat vier Haut-Tipps für uns:
Ausreichend Schlaf: Sieben bis acht Stunden sollten wir nachts schlafen, damit sich unsere Haut gut regenerieren kann.
Oft Wasser trinken: Erwachsene sollten laut einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eineinhalb Liter Wasser am Tag trinken. Dadurch verbessert sich die Durchblutung und auf natürlichem Weg werden „Problemzonen“ im Gesicht aufgepolstert.
Alkohol und Zigaretten weglassen: Durch Rauchen kann die Haut fahl werden. Alkohol sorgt für weniger Feuchtigkeit im Körper. Wenn wir beides weglassen, soll unsere Haut deutlich mehr strahlen.
Grimassen ziehen: Gesichtsübungen straffen die Konturen und verbessern auch die Durchblutung. Außerdem sorgt das sicher auch für bessere Laune! (oho)
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