Beerdigung in Illerkirchberg
Tausende nehmen Abschied von Ece S. – Sanitäter-Einsatz am Grab

Tausende Menschen versammeln sich am Mittwochmittag auf dem Friedhof von Illerkirchberg. Sie nehmen Abschied von Ece S., die am Montag von einem Mann angegriffen und dabei tödlich verletzt wurde. Der Kummer steht vielen der Trauernden ins Gesicht geschrieben. Eine Person muss sogar von Sanitätern behandelt werden.
Illerkirchberg: Mehr als tausend Menschen bei Beerdigung von Ece S.
Ein Krankenwagen fährt während der Beerdigung vor dem Friedhof vor. Einer der Trauernden hat am Grab offenbar einen Schwächeanfall erlitten. Mehrere Sanitäter eilen zu Hilfe, abtransportiert werden muss jedoch niemand.
Markerschütternde Schreie hallen während des Begräbnisses über den Friedhof, zahlreiche Personen weinen. Die Trauernden sind in Schwarz gekleidet zur Beerdigung gekommen, viele tragen ein Foto der verstorbenen Ece S. an ihrer Jacke.
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Familie und Freunde nehmen Abschied: „Ece war immer fröhlich und hat immer gelächelt“

Am Grab sprechen die Versammelten mehrere Gebete in türkischer Sprache, eine Frau liest zudem Briefe, die Eces Freundinnen und Schulkameraden geschrieben hatten, vor. „Ece war immer fröhlich und hat immer gelächelt“, sagt eine der Anwesenden.
Ein Meer aus Blumen und Kränzen bedeckt nun das Grab der 14-Jährigen, zudem wurde eine Holztafel angebracht. Darauf zu lesen: Ihr Name und zwei Jahreszahlen, 2008 und 2022.
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Illerkirchberg: Notfallseelsorger und Polizei bei Beerdigung vor Ort
Notfallseelsorger begleiteten die Familie von Ece S. zur Beerdigung, zudem waren mehrere Polizisten auf dem Gelände stationiert. Am Ende der Zeremonie verabschiedeten sich die engsten Familienmitglieder im kleinen Kreis.
"Sie glauben gar nicht, wie weh es tut, wenn die ganze Welt mit einem trauert“, sagte ein Familienmitglied zum „SWR“. „Die Eltern sind fix und fertig."
Der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen, der am Dienstag bereits an zwei Trauerfeiern für Ece S. teilgenommen hatte, fand sich ebenfalls am Friedhof ein. Auch der Oberbürgermeister der benachbarten Stadt Ulm, Gunter Czisch (CDU), war vor Ort.
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Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft

Ece S. war am Montag gemeinsam mit ihrer Freundin Nerea M. (13) auf dem Weg zur Schule von einem Mann mit einem Messer attackiert worden. Während die 13-Jährige schwer verletzt überlebte, erlag das ältere der beiden Mädchen später ihren Verletzungen.
Die Polizei nahm nach der Tat einen 27-jährigen Asylbewerber aus Eritrea fest. Der Mann war in eine nahe gelegene Unterkunft für Asylbewerber geflohen. Der Tatverdächtige musste mehrere Stunden notoperiert werden, vermutlich hatte er sich selbst schwere Verletzungen zugefügt. Am Dienstag erließ eine Richterin Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter, er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.