Britin kämpfte für ein Verbot
Nach Spanner-Vorfall: Stillende Mütter dürfen in Großbritannien nicht mehr fotografiert werden

Es war im Sommer des vergangenen Jahres, als die Britin Julia Cooper eine verstörende Begegnung mit einem offenbar völlig schamlosen Fotografen hatte. In einem Park in Manchester stillte die junge Mutter ihre 9 Monate alte Tochter, als sie bemerkte, dass sie fotografiert wird. Sie stellte den Fotografen zur Rede und bat ihn, die Fotos zu löschen. Doch der Mann weigerte sich und hatte dabei noch das Recht auf seiner Seite. Denn: Es ist nicht verboten, Fotos von Menschen in der Öffentlichkeit zu machen. Auch dann nicht, wenn sie gerade ihr Kind stillen. Ein Missstand, den Julia Cooper unbedingt beheben möchte.
Julia Cooper schaltet örtliche Parlaments-Abgeordnete ein
Die britische BBC berichtet, dass Julia Cooper nach der Erfahrung am Boden zerstört gewesen sei. Doch abfinden wollte sie sich mit dem Status Quo nicht. Und so schaltete Cooper die örtlichen Vertreter der Labour Partei Jeff Smith und Stella Creasy ein. Letztgenannte hatte selbst schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht und so war schnell klar, dass sich die Politiker mit dem Problem befassen wollen.
Politik berät über Gesetzesänderung
Sie brachten das Anliegen von Julia Cooper, ein Verbot von Fotos von stillenden Müttern in der Öffentlichkeit, ins britische Unterhaus ein und forderten eine entsprechende Gesetzesänderung. Nach einigem hin und her im politischen London wurde ihrer Forderung nun tatsächlich nachgekommen. Das Justizministerium hat ein entsprechendes Gesetz formuliert, in dem es zukünftig strafbar sein wird, wenn man eine stillende Mutter ohne deren Einverständnis in der Öffentlichkeit fotografiert oder filmt.
Ein wichtiger Sieg für Mütter
Zur BBC sagte Julia Cooper über den Gesetzentwurf, dass es sich dabei um einen Sieg für alle stillende Mütter handle. Von nun an könnten sie ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen, ohne befürchten zu müssen, dass ein Fremder sie dabei ablichtet. Auch die Abgeordnete Stella Creasy äußerte sich positiv über das neue Gesetz und sieht es als wichtigen Beweis dafür, dass mehr Mütter in den Parlamenten sitzen sollten, um dieser Gruppe mehr Gehör zu verleihen. (jdr)