„Das ist schon extrem wenig“

Nach Heidenheim-Blamage: Sportvorstand Eberl watscht Bayern-Stars ab

ARCHIV - 05.03.2024, Bayern, München: Fußball: Champions League, Bayern München - Lazio Rom, K.o.-Runde, Achtelfinale, Rückspiele, Allianz Arena. Münchens Sportvorstand Max Eberl steht vor dem Spiel im Stadion. Eberl sucht auch an Ostern einen neuen Trainer für den FC Bayern. (zu dpa: «Eberl über Arbeit an Ostern: «Ihr sucht Eier, ich den Trainer»») Foto: Tom Weller/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Für Bayerns neuer Sportvorstand Max Eberl fehlt es den FCB-Stars an professioneller Einstellung.
dpa, Tom Weller

Erst knapp einen Monat ist Max Eberl (50) Bayern-Sportvorstand – und hat jetzt schon genug von seinen FCB-Profis.
Angesichts der Leistung des Starensembles bei der peinlichen 2:3-Pleite bei Bundesliga-Schlusslicht Heidenheim am Samstag platzte Eberl der Kragen. Bei seiner Abrechnung mit den Spielern redete er sich im ZDF so in Rage, dass er am Ende sogar ausfallend wurde.

„Einen Scheißdreck kriegst du“

„Das gab es diese Saison leider schon das eine oder andere Mal, dass wir ein Spiel aus der Hand geben. Wir haben es in der ersten Halbzeit souverän, männlich runtergespielt. Wir führen 2:0. Dann kriegst du ein Gegentor. Das ist schon ein bisschen so die Geschichte der Saison“, beschrieb Eberl die Situation.

Dann wurde er deutlich: „Das sind alles Nationalspieler, die auf dem Platz standen. Da erwarte ich schon, dass ein bisschen mehr Mannhaftigkeit da ist, wenn so was passiert.“

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Was die Spieler in Heidenheim gezeigt hätten, sei „nicht das Gesicht des FC Bayern“. „Wenn Bayern München denkt, du kriegst ein Spiel mit drei Prozent weniger über die Runden - einen Scheißdreck kriegst du“, polterte Eberl. Das sei „zu wenig. Alle fordern immer, alle wollen, aber wenn es darauf ankommt, ist es nicht Bayern München, wie man es kennt.“

Bayern droht erste titellose Saison seit zwölf Jahren

Nach der 2:0-Führung zur Pause lieferten die Bayern in Hälfte zwei eine desaströse Leistung ab. Kurz nach dem Wiederanpfiff kassierten sie binnen nur zwei Minuten den Ausgleich (50. und 51.) und elf Minuten vor dem Ende sogar den dritten Gegentreffer. Am Spieltag davor hatten sie bereits mit 0:2 gegen Dortmund verloren.

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Aller Voraussicht nach werden die Münchner damit erstmals seit 2012 nicht die Meisterschaft gewinnen. Konkurrent Bayer Leverkusen fehlt nur noch ein Sieg, um den ersten Titel-Gewinn in der Vereinsgeschichte perfekt zu machen. Den Bayern bleibt damit nur noch eine Chance, um eine gänzlich titellose Saison zu verhindern: Der Gewinn der Champions League.

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Eberl: So brauchst du nicht zu Arsenal fahren

Dazu müssen sich die Bayern zunächst im Viertelfinale gegen den starken Premier-League-Vertreter FC Arsenal – mit Nationalspieler Kai Havertz (24) - durchsetzen. Schon am Dienstag steht das Hinspiel in London auf dem Programm. Doch nach der peinlichen Pleite bei Heidenheim fällt Eberl nicht viel ein, was ihm Hoffnung macht.

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„Bist du eine Spitzenmannschaft? Danach sieht es im Moment nicht aus“, stellte der neue Bayern-Sportvorstand konsterniert fest. „So brauchst du am Dienstag nicht nach London fahren. Da musst du richtig den Turnaround schaffen, um nicht richtig eine auf die Nase zu bekommen. Wir sollten uns ein Stück weit schämen und das Bayern-Wappen würdiger vertreten.“

Eberl nimmt Trainer Tuchel in Schutz

Trainer Thomas Tuchel, der trotz der neuerlichen Pleite auch gegen Arsenal auf der Bank sitzen soll, nahm Eberl ausdrücklich von der Kritik aus: „Thomas war sehr emotional die Woche, er hat alles in den Besprechungsraum gelegt“, erzählte Eberl. „Wenn du so was zurückbekommst, ist das definitiv nicht das, was er verdient hat.“

Für die Champions-League-Partie bei Arsenal gab sich der Bayern-Sportvorstand trotz aller Ernüchterung kämpferisch:Wir werden da hinfahren und versuchen, es deutlich, deutlich besser zu machen.“

Zumindest an Eberls Einstellung dürfte es nicht gelegen haben, wenn der Ausflug nach England mit einer weiteren Enttäuschung enden sollte.(wwi)