Nach Mord an Tochter Hanna (✝18): Vater veröffentlicht bewegenden Brief
Im Mai 2015 wurde die 18-jährige Hanna aus Berlin auf dem Rückweg von einer Party erwürgt. Für Hannas Eltern sind die Tat und der Verlust ihrer Tochter noch immer unbegreiflich. Am Prozess, in dem der Mörder zur lebenslanger Haft verurteilt wurde, nahmen die Eltern nicht teil - zu groß war die Angst vor weiteren Details und dem Anblick des Mörders. Jetzt hat sich Hannas Vater zum ersten Mal öffentlich in einem Brief über seine Trauer geäußert. Die 'Berliner Zeitung' veröffentliche die Zeilen im Wortlaut:
"Der gewaltsame Tod unserer Tochter stellt eine tiefe Zäsur in unserem Leben, im Leben unserer Familie, dar. Wir sind bereits einen kleinen Teil des wahrscheinlich langen Weges der Ohnmacht, des Schmerzes, der Trauer und der Fassungslosigkeit gegangen, was sehr schwer fällt. Wir tun es, weil wir uns sicher sind, dass Hanna es gewollt hätte, und wir tun es in Erinnerung an sie mit vielen positiven Bildern aus der intensiven und schönen Zeit, die wir miteinander verbringen durften und die sie wesentlich geprägt hat.
Wir haben den Prozess, auch, wenn es mitunter sehr schwer fiel, begleitet. Eine aktive Teilnahme war uns aus vorgenanntem Grund aber nicht möglich, da wir befürchten mussten, dass die Einzelheiten der Tat, insbesondere aber die Begegnung mit dem Täter, das Geschehen hätten plastischer werden lassen und damit eben jene positiven Bilder - und das womöglich über eine lange Zeit - überlagern. Davor hatten und haben wir Angst.

Das Urteil mag juristisch gerecht sein, auch wenn es Hanna, deren Leben plötzlich, ungerecht und auf eine unerträgliche Weise beendet wurde und deren Lebensträume wir mit ihr im Mai dieses Jahres begraben mussten, nicht gerecht werden kann. Wir hoffen, dass wir nach dem Urteil nunmehr erstmals zur Ruhe kommen können und dadurch Kraft finden für die kommende Zeit, in der wir stets dafür kämpfen werden, unsere Familie, für unsere Töchter, zusammenzuhalten. Wir danken allen, die an unserer Seite standen und stehen."