Diebstahl in den eigenen vier Wänden
Nach Einbruch bei den Pooths: RTL-Versicherungsdetektiv erklärt, wie Opfer ihr Geld zurückbekommen
Verlust im Wert von Hunderttausend Euro
von Johannes Thielen
Einbruch an Heiligabend: Während Verona Pooth und ihre Familie bei den Schwiegereltern der 53-Jährigen Weihnachten feiern, steigen Einbrecher in die Pooth-Villa in Meerbusch bei Düsseldorf ein. Dabei sollen sie Gegenstände im Wert von Hunderttausend Euro gestohlen haben. Das Eindringen in die eigenen vier Wände und somit in die absolute Privatsphäre – ein Schock! Zwar hat die Polizei einige Hinweise gesammelt, trotzdem muss sich Familie Pooth trotz der psychischen Belastung um die Versicherungsschäden kümmern und darum, Geld zurückerstattet zu bekommen. Wie so viele andere Haushalte auch, die Opfer von Dieben wurden. Wie das geht, worauf Versicherungen dabei achten und wie lange man auf die Rückerstattung des Geldes warten muss, erklärt RTL-Versicherungsdetektiv Timo Heitmann.
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Was müssen Menschen als Erstes machen, wenn sie feststellen, dass sie ausgeraubt worden sind?
Timo Heitmann: „Zuerst muss der Schaden so schnell es geht bei der Polizei gemeldet werden, damit diese mit ihren Ermittlungen anfangen kann. Und dann sollte der Schaden auch direkt an den Versicherer übermittelt werden. Per Schadenmeldung (Anm. d. Red.: Das können Sie bei den meisten Versicherungen über die Internetseite oder per App machen) sollten die Betroffenen angeben, wann der Einbruch ungefähr stattgefunden hat, welche Gegenstände wahrscheinlich entwendet wurden und auf welche Summe sich der Schaden grob beläuft. Diese Angaben sind dann auch noch nicht in Stein gemeißelt, aber für den Versicherer eine gute Orientierung.“
Braucht man zwingend eine Rechnung der gestohlenen Gegenstände, um das Geld erstattet zu bekommen?
Heitmann: „Nein! Man macht erst einmal eine Liste und schreibt jeden Gegenstand auf, der entwendet wurde. Am besten noch das Kaufdatum und im Idealfall hat man natürlich noch den Kassenbon. Aber es ist ein Mythos, dass man sein Geld nur zurückbekommt, wenn dieser noch vorhanden ist. Andererseits schaut der Versicherer natürlich ganz genau hin, wenn der angegebene Schaden unrealistisch hoch erscheint.“
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Wann wird ein Schadenregulierer, wie Sie es sind, eingeschaltet?
Heitmann: „In solch einem Fall wie bei Familie Pooth zum Beispiel. Wenn wir hier bei einem Schaden von Hunderttausend Euro sind. Dabei geht es gar nicht darum, dass es einen Betrugsverdacht gibt und Schadenregulierer das überprüfen sollen, sondern viel mehr darum, genau zu bestimmen, was entwendet wurde und wie hoch der Wert der einzelnen Gegenstände ist. Ein Schadenregulierer ist Vertreter des Versicherers, aber es geht ihm natürlich auch darum, die Versicherten bestmöglich zu unterstützen und deren Glaubwürdigkeit zu belegen.“
Welche Anhaltspunkte gibt es, um zu prüfen, ob es sich um einen Versicherungsbetrug handelt?
Heitmann: „Gerade bei einem Einbruch mit Diebstahlschäden gibt es oft eindeutige Indizien, die einen vermeintlichen Einbruch unterstreichen oder eben in Frage stellen. Wenn sich Personen gewaltsam Zutritt in ein Haus verschaffen, gibt es in der Regel ein ganz klares Spurenbild. Oft kann man auch genau differenzieren, ob Personen wirklich ein Fenster oder eine Tür geöffnet haben, oder ob da nur gehebelt wurde, um einen Einbruch vorzutäuschen. In anderen Fällen gibt es zwar einen Einbruch, aber dieser wird genutzt, um einen viel höheren Schaden anzugeben, als es tatsächlich der Fall ist. Hier kommt es dann auch sehr auf den gesunden Menschenverstand des Schadenregulierers an.“
Wie lange dauert es, bis Einbruchsopfer von ihren Versicherungen das Geld erstattet bekommen?
Heitmann: „Das ist sehr unterschiedlich und lässt sich nicht pauschal beantworten. Wir reden hier von wenigen Wochen und leider auch von Jahren. Das hängt immer davon ab, wie schnell der Schadenfall bei den Versicherungen in den richtigen Kanal kommt und dementsprechend bearbeitet wird. Eine gute Schadenmeldung hilft aber definitiv! Wenn diese unvollständig ist, kommt es immer wieder zu Nachfragen, die den Prozess verlangsamen. Aber keine Sorge: Wenn der Schaden wirklich so groß ist, dass Menschen dadurch in finanzielle Not geraten, bekommen sie von der Versicherung auf jeden Fall schnell einen Vorschuss.“