Misshandeltes Kleinkind muss in Pflegeeinrichtung

Nach Deo-Attacken von Mutter: Auch Vater des 17 Monate alten Mädchens wurde Sorgerecht entzogen!

Was für ein tragisches Schicksal in einem so jungen Leben! Über Monate wurde ein erst 17 Monate altes Mädchen aus Italien von ihrer eigenen Mutter (29) mutmaßlich absichtlich mit Deo besprüht. Dadurch erlitt es schlimme Hautverletzungen. Jetzt wird klar: Auch dem Vater wurde das Sorgerecht inzwischen entzogen. Das Kleinkind wird ohne seine Eltern aufwachsen müssen. Für den bevorstehenden Prozess wegen schwerer Kindesmisshandlung wollen die Ermittler herausfinden, ob die Mutter bewusst gehandelt hat oder womöglich psychisch beeinträchtigt ist.

Misshandeltes Kind jetzt in Obhut

In dieser Mailänder Kinderklinik flog mittels Video-Überwachung alles auf: Über Monate hat eine 29-jährige Italienerin den Körper ihrer 17 Monate alten Tochter mit Deo besprüht. Die Folgen waren Hautausschläge, Verkrustungen und offene Schürfwunden.
In dieser Mailänder Kinderklinik flog mittels Video-Überwachung alles auf: Über Monate hat eine 29-jährige Italienerin den Körper ihrer 17 Monate alten Tochter mit Deo besprüht. Die Folgen waren Hautausschläge, Verkrustungen und offene Schürfwunden.
rtl//picture alliance// pixabay

Anfang Februar wurde die 29-jährige Mutter aus Varese (Norditalien) verhaftet. Ärzte eines Mailänder Krankenhauses hatten Verdacht geschöpft, da die chronischen Hautwunden der eineinhalb-jährigen Tochter nicht heilten und Bluttests ungewöhnlich hohe Aluminiumwerte ergeben hatten. Als die Polizei Kameras installierte, kam alles raus: Mehrere Sekunden lang besprühte die Frau ihre Tochter aus nächster Nähe mit Deospray.

Die 29-jährige Mutter sitzt seit Kurzem im Gefängnis von Mailand in U-Haft. Ein Entlassungsantrag auf Kaution wurde abgelehnt. Ihre Tochter, die für einige Tage im Krankenhaus behandelt werden musste, befindet sich nun in der Obhut einer Pflegeeinrichtung, berichtet die italienische Zeitung „Varese News“. Eine langfristige Lösung soll noch gefunden werden, denn zu ihrem Vater kann das Kind offenbar nicht! Ein Jugendgericht habe ihm kurz nach der Verhaftung der Mutter ebenfalls das Sorgerecht entzogen.

Was wusste der Vater?

Die italienische Zeitung „La Repubblica“ und das Portal „Südtirol News“ hatten zuletzt berichtet, dass der Vater von der Misshandlung nicht gewusst haben soll. Während des Vorfalls, der zur Verhaftung der Mutter führte, solle er demnach nichtsahnend vor dem Krankenhauszimmer gewartet haben.

Inwiefern der Sorgerechts-Entzug mit den Taten der Mutter zusammenhängt, ist derzeit noch nicht bekannt. Sollte der womögliche Noch-Lebensgefährte der 29-Jährigen wirklich unwissend gewesen sein, stellt sich immerhin die Frage, wieso er über Monate nicht gemerkt hat, dass seine Tochter wiederholt mit Wunden übersät ist. War er abwesend? Hat die Frau ihr Handeln vor ihm verschleiern können, weil er seine Fürsorgepflicht ignoriert hat? Oder wusste er doch Bescheid? Angesichts der Entscheidung des Gerichts wird er sich Irgendetwas zu Schulden kommen lassen haben.

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Ermittlungen zu psychischem Zustand der Mutter entscheidend für baldigen Prozess

Die Mutter des misshandelten Mädchens wird sich allerdings wegen schwerer Kindesmisshandlung vor Gericht verantworten müssen. Die Ermittler wollen ein psychiatrisches Gutachten der Frau erstellen lassen, um festzustellen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt. Im Raum stehen eine postnatale Depression, die zur Überforderung geführt haben könnte, oder aber das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Bei diesem misshandeln Erziehungsberechtigte ihre Schutzbefohlenen. Gegenüber der Polizei hat sie beteuert: „Ich habe nicht gedacht, dass ich ihr wehtue. Ich habe nicht gedacht, dass ich dafür verantwortlich bin, dass sie krank ist.“ Laut ihrem Anwalt habe sie in vermeintlich guter Absicht wunde Stellen ihres Kindes wiederholt mit einem Spray der Marke „Borotalco“ behandeln wollen. Das Talk-Puder dieser Marke wird in Italien gern für die Wundpflege von Babys verwendet. Die Staatsanwaltschaft Mailand geht aber derzeit davon aus, dass die 29-Jährige „freiwillig und bewusst“ handelte. In dem Fall droht ihr eine Gefängnisstrafe von mehreren Jahren. (lmc)