Mutter ist schockiert
Du bist zu dick! Fünfjährige bekommt fiesen Brief nach Hause

Ein Brief, in dem die eigene Tochter als zu dick bezeichnet wird, ist nicht gerade das, was man beim morgendlichen Gang zum Briefkasten erwartet. Aber einer Mutter aus England ist genau das passiert. Als sie vor Kurzem die Post durchging, blieb ihr diese Nachricht fast im Hals stecken.
Der Brief war kein Kinderscherz
Man würde erwarten, dass ein Brief, in dem ein kleines Mädchen als dick betitelt wird, ein fieser Kinder-Streich sei. Im Fall der fünfjährigen Lily Fletcher aus Sheffield, South Yorkshire, war es aber kein fieser Scherz. Ganz im Gegenteil. Der Brief, den ihre Mutter Jemma (37) kürzlich im Briefkasten fand, kam von offizieller Stelle. Und zwar vom NHS, dem National Health Service. Das ist die Gesundheitsbehörde in Großbritannien und Nordirland. Und genau diese Behörde teilte der Mutter mit diesem Schreiben mit, dass ihre fünfjährige Tochter zu dick sei.
"Ich war total schockiert"

Als Jemma den Brief vorfand, konnte sie ihren Augen kaum trauen. „Ich war total angewidert und schockiert“, sagt sie im Interview mit „The Sun“. Sie wisse selbst zwar genau, dass ihr Kind nicht zu dick sei, aber sie frage sich, was solch ein Brief mit Eltern und Kindern macht, die etwas unsicherer sind als sie. Ein solcher Brief könne Unsicherheiten und Stress in Eltern und Kindern auslösen.
Eine Krankenschwester hatte die Schulklasse besucht
Aber wie kommt eine Gesundheitsbehörde dazu, Eltern einen Brief zu senden, in dem ihnen mitgeteilt wird, dass das eigene Kind zu dick sei? Zuvor hatten Krankenschwestern die Klasse der fünfjährigen Lily besucht und dabei die Größe und das Gewicht der Kinder gemessen. Das sei Teil eines Programms (National Child Measurement Programme), das die Daten von Kindern erhebt, um einen nationalen Überblick zu erhalten.
Mithilfe der Größe und des Gewichts kann die Gesundheitsbehörde den Body Mass Index (BMI) berechnen und einen nationalen Durchschnitt ermitteln. Hierbei sei herausgekommen, dass die Fünfjährige mit ihrem Gewicht über dem des Durchschnitts liegt. Und das wurde ihren Eltern Jemma und Toby Fletcher dann per Post mitgeteilt.
Die Briefe sind viel zu unpersönlich
Jemma sagt gegenüber „The Sun“, dass sie den Werten, die die Gesundheitsbehörde ermittelt hat, nicht widerspreche. Aber sie könne es nicht verstehen, dass man Eltern und Kindern unpersönliche Briefe zukommen lässt, in denen man mitteilt, dass das Kind zu dick sei und nicht dem Durchschnitt entspreche. Zusätzlich habe man der Familie in dem Brief ein Programm ans Herz gelegt, in dem Lily innerhalb von zwölf Wochen eine gesunde Lebensweise erlernen könne.
Die schockierte Mutter hat nach Erhalt des Briefes die Behörde kontaktiert und ihrem Ärger Luft gemacht. Sie rät der Organisation dringend, auch persönliche Hintergründe in die Bewertungen miteinzubeziehen als lediglich Werte wie Größe und Gewicht. Sie sagt im Interview, dass sie und ihr Mann Toby zum Beispiel beide groß seien. So liege es in Lilys Genen, dass sie für ihr Alter überdurchschnittlich groß sei. Sie sei aber in keinem Fall zu dick. (vho)