Migrationshintergrund? Na und! Ein KommentarWir haben ein Problem! Und das ist definitiv nicht Miss Germany Apameh Schönauer

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Wir haben ein Problem! Und das ist definitiv nicht Miss Germany Apameh Schönauer
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„Du siehst aus wie mein Dönerverkäufer“, „Die Schönste warst du bei Weitem nicht“, „Unverdient!“
Das sind nur ein paar Kommentare, die sich unter Apameh Schönauers (39) Social Media-Account sammeln. Als Frau, die selbst einen Migrationshintergrund hat, kann ich sagen: Ja, diese Beleidigungen zu lesen, tut weh. Denn sie sind rassistisch. Hier geht es nicht darum, dass „Api“ nicht hoch genug springen, nicht weit genug werfen oder schnell genug ans Ziel kommen konnte. Nein, hier geht es lediglich darum, dass die neue Miss Germany 2024 eine Deutsch-Iranerin ist. Ein Kommentar.
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Ich bin Apameh Schönauer - und ich bin nicht allein

Apameh Schönauer ist 39 Jahre alt. Als sie sechs Jahre alt war, floh ihre Mutter mit ihr aus dem Iran nach Deutschland. Sie ging zur Schule, studierte und arbeitet seit vielen Jahren als Architektin. Api, wie sie sich selbst am liebsten nennt, setzt sich für Frauenrechte ein und gründete das Netzwerk „Shirzan“ für unterdrückte Frauen. Und nun ist sie auch noch Miss Germany 2024. Eine braunhaarige Mutter, die auch noch einen Migrationshintergrund hat. Was mich stolz macht, sorgt bei dem ein oder anderen für Wut, Missgunst – und ja, auch Hass! Genau hier geht es los, dass sich die Gesellschaft spaltet. Bei einer Miss-Germany-Wahl. Denken wir mal kurz darüber nach.

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Ich habe lange überlegt, ob ich mein Herz in diesem Text offenlege. Doch es ist eine Tatsache, die ich nicht leugnen kann: Auch ich bin Apameh – und ich bin nicht alleine. So viele junge Frauen in Deutschland sind Apameh. Unsere Eltern sind nach Deutschland geflohen, weil in ihrer Heimat Krieg herrschte, weil die Perspektiven für ein vermeintlich normales Leben (wie wir es hier in Deutschland kennen) nicht gegeben waren. Weil ihre Kinder nicht studieren, eine Ausbildung oder arbeiten gehen konnten. Wir sind hier, weil wir eine Zukunft wollten. Und wir haben uns diese auch verdient – mit Arbeit und Fleiß. Doch anstatt diese Tatsache zu feiern, dass es eine Frau, die null Perspektive hatte, es nach ganz oben geschafft hat, setzen sich einige auf ihre bequemen Hintern und tippen bösartige Nachrichten ins Netz. Und das ist verdammt traurig.

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„Miss Germany ist seit 2019 eine Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen“

„Ich kann‘s immer noch nicht glauben. Und Leute, kurzer Reminder – Miss Germany ist seit 2019 eine Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen. Die Kriterien? Professionalität, Entwicklungspotenzial und Inspirationsfähigkeit + eine Mission. Meine Mission ist, junge Mädchen dazu zu ermutigen, alles werden zu können, was sie sich erträumen können, wenn man nur hart genug dafür arbeitet. Female Leader Award heißt Verantwortung übernehmen. Das mache ich und freue mich, wenn ihr mich begleitet“, diese Nachricht schrieb die 39-Jährige kurz nach ihrem Miss-Germany-Sieg. Eine Nachricht an alle Frauen und vor allem jungen Mädchen, die denken, dass sie es nicht schaffen können. Doch Apameh Schönauer ist der lebende Beweis, dass das geht. Wir brauchen keine 90-60-90-Figur, glatte Haare und einen Schmollmund, um solch einen Wettbewerb zu gewinnen. Wir brauchen einfach nur Mut, Willen und eine klare Mission. Und die hat Api.

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Am Ende des Tages ist es nämlich egal, welche Hautfarbe wir haben, welcher Religion wir angehören, wie unser Bankkonto aussieht. Das Einzige, was wir brauchen, sind Menschen, die an uns glauben und Vorbilder, die uns zeigen, dass wir alles schaffen können. Und beides ist Api. Also, warum feiern wir diese Frau nicht einfach, anstatt sie mit Hass, Missgunst und bösen Kommentaren zu übersäen?

Sie hat niemandem den Platz weggenommen! Und eine Sache, die mir im Kopf hängengeblieben ist, ist die Szene, in der ihr Gewinn verkündet wird: Alle anderen Frauen klatschen, springen und umarmen sie. Neid schien in diesem Moment tabu. Warum freuen wir uns also nicht einfach mit?