Überraschungssieg gegen den Favoriten

Michael Smith krönt sich bei der Rekord-WM zum neuen Darts-König

3rd January 2023, Alexandra Palace, London, England 2022/23 PDC Cazoo World Darts Championships Day 16 Final Michael Smith celebrates with the World Darts Championship trophy after beating Van Gerwen by a score of 7-4 PUBLICATIONxNOTxINxUK ActionPlus12464450 ShaunxBrooks
Konfetti-Regen für den neuen Weltmeister: Michael Smith hält die Trophäe.
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Da ist das Ding – endlich! Michael Smith hat sich nach mehreren vergeblichen Anläufen in den vergangenen Jahren in einem denkwürdigen Finale erstmals die WM-Krone aufgesetzt und ein Stück Darts-Geschichte geschrieben. Das Traum-Endspiel hielt dabei, was es versprach.

Als Lohn gibt es über eine halbe Millionen Euro

Der 32 Jahre alte Engländer setzte sich nicht nur mit 7:4 gegen den Niederländer Michael van Gerwen durch, sondern warf in dem Endspiel auch einen Neun-Darter (Anm. d. Red.: Das perfekte Spiel) und wird nach dem Triumph von London erstmals die Weltrangliste anführen. Nach einem starken Turnier und einem furiosen Finale sind 500.000 Pfund (rund 565.000 Euro) und die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy der Lohn für den „Bully Boy“, der einen Tag nach dem Halbfinal-Sieg über den Deutschen Gabriel Clemens als Außenseiter in die Partie gestartet war.

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Für van Gerwen, der seinen Teil zu einem der besten WM-Endspiele der Geschichte im Alexandra Palace beitrug, ist die Rückkehr auf den Darts-Thron verschoben. Neben drei Titeln (2014, 2017 und 2019) hat sich der 33-Jährige nun auch schon in drei weiteren WM-Endspielen geschlagen geben müssen.

3rd January 2023, Alexandra Palace, London, England 2022/23 PDC Cazoo World Darts Championships Day 16 Final Michael van Gerwen practice throws during the break in his match against Michael Smith PUBLICATIONxNOTxINxUK ActionPlus12464415 ShaunxBrooks
Spielte ein gutes Finale, hatte aber trotzdem das Nachsehen: Michael van Gerwen.
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Spieler liefern sich ein Spektakel

Über eine halbe Stunde nach der geplanten Startzeit um 21 Uhr legten Smith und van Gerwen erst los. Und wie: In Satz zwei trugen sich geschichtsträchtige Darts-Momente zu. „Mighty Mike“ warf acht perfekte Darts, im direkten Gegenzug gelang Smith ein seltener Neun-Darter, den es bei dieser WM noch überhaupt nicht und in einem WM-Finale seit zwölf Jahren nicht gegeben hatte. Das Publikum tobte nach diesem grandiosen Durchgang. Was für ein Spektakel!

Smith und van Gerwen haben auch dank dieser Würfe nebenbei einen Rekord an 180er-Aufnahmen in der Turniergeschichte perfekt gemacht. Die Finalgegner warfen zusammen 37-mal die perfekte Aufnahme, insgesamt fielen beim Saisonhöhepunkt der Professional Darts Corporation 901. Die bisherige Bestmarke von 880 bei der WM 2019 wurde damit deutlich übertroffen.

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Zum ersten Mal in diesem Turnier bekam van Gerwen Probleme. Nach dem emotionalen Neun-Darter hatte Smith kurzzeitig das Momentum auf seiner Seite, das Publikum war in dem hochklassigen Match sowieso auf der Seite des Engländers. Smith führte mit 2:1, es war van Gerwens erster WM-Rückstand in sechs Spielen. Doch der Mann im grellgrünen Shirt brauchte nicht lange, um sich zu erholen. Kurze Zeit später hatte er zwei aufeinanderfolgende Sets gewonnen und die Führung zurückgeholt – es sollte die letzte an diesem Abend bleiben.

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Smith kämpfte immer wieder mit seinen Gefühlen

Weltmeister Michael Smith rannte nach dem Erfolg so schnell wie möglich von der größten Darts-Bühne der Welt und herzte die eigene Familie. Als er zurück war, küsste er noch vor der Siegerehrung die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy. Seine Freude war natürlich riesengroß! „Das klingt atemberaubend“, sagte der Engländer, der immer wieder mit seinen Gefühlen kämpfte. Von den Rängen erklang schon in der Schlussphase des Spiels „It's coming home“.

Die größte Darts-Bühne der Welt verließ van Gerwen hingegen geknickt. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht wehtut. Ich hatte meine Chancen und habe sie nicht genutzt“, sagte der 33-Jährige, der im Finale ungewohnte Schwächen zeigte. Van Gerwen hat die Darts-Szene über Jahre dominiert und war auch in den vergangenen zweieinhalb Wochen der prägende Spieler des Turniers, doch für die Trophäe reichte es mal wieder nicht. (jlu/dpa/sid)