Smith zu stark für "German Giant"
Gaga-Märchen vorbei: Clemens scheitert im WM-Halbfinale

Der deutsche Gaga bei der Darts-WM in London ist vorbei, Gabriel Clemens’ Märchen im Ally Pally vorbei. Der „German Giant“ aus dem Saarland verlor sein Halbfinale gegen den Engländer Michael Smith mit 2:6-Sätzen. „Bullyboy“ Smith zog vom ersten Pfeil ein furioses Spiel mit zahlreichen 180s und vielen High Finishes auf. Clemens aber blieb cool, hielt lange stark mit, glich zum 2:2 aus. Beim Stand von 3:2 legte Smith ein paar Kohlen nach, zog davon.
„Gaga“ Clemens (39), Nummer 25 der PDC-Weltrangliste, hatte bei der WM als erster Deutscher den Einzug in die Vorschlussrunde gepackt. Smith, Weltranglisten-Vierter, steht zum dritten Mal nach 2019 und 2022 im Finale, der Titel fehlt ihm noch. Auf dem Weg ins Endspiel bezwang der 32-Jährige mit Martin Schindler einen weiteren deutschen Darts-Profi. Smith’ Finalgegner ist Topfavorit Michael van Gerwen (Niederlande), der den Belgier Dimitri van den Bergh mit 6:0 vom Teppich fegte.
"Ballmaschine" zermürbt Clemens
„Ich habe gefühlt gegen eine Ballmaschine gespielt. Er hat mich mit 180ern und 140ern bombardiert. Ich konnte lange mithalten. Der bessere Spieler hat heute einfach gewonnen. Michael Smith hat ein fantastisches Spiel gemacht“, rekapitulierte Clemens bei DAZN. Die Enttäuschung über die Niederlage überwiege zwar, so der Saarländer. Im Halbfinale gestanden zu haben, sei aber „schon cool“ gewesen. Er könne aus London „viel mitnehmen“.
Die Halle kochte, die Fans grölten mit, als Clemens zu den Klängen des Oasis-Klassikers "Wonderwall" einlief. Wie in den vergangenen Tagen waren viele Deutsche ins Mekka der Pfeilewerfer gepilgert. Der erste Satz bot Darts der absoluten Spitzenklasse, beide Akteure schnupperten am ersten Neun-Darter des Turniers. Das Niveau blieb hoch, doch Smith spielte im Matchverlauf einen höheren Schnitt und traf in den entscheidenden Momenten verlässlicher die Doppelfelder.
Clemens freut sich über fettes Preisgeld
In der am Mittwoch erscheinenden Weltrangliste verbessert sich Clemens von Platz 25 auf Position 19 und nimmt neben Erinnerungen fürs Leben, allen voran der 5:1-Demonstration gegen Ex-Weltmeister Price am Neujahrstag, auch 85.000 Pfund Preisgeld (rund 96.000 Euro) mit ins Saarland - und einen gesteigerten Bekanntheitsgrad in der Heimat, wo Darts nicht zuletzt dank ihm boomt. (mar/sid)