Mindestens 26 Verletzte in Mexiko

Gewalt-Eskalation im Stadion schockiert

In Mexiko eskaliert die Fan-Gewalt. Nach einer Schlägerei bei einem Fußballspiel in Querétaro ist die Zahl der Verletzten auf 26 gestiegen. Drei Zuschauer kämpfen um ihr Leben. Vom Weltverband kommen drastische Worte. RTL-Fußballexperte Philipp Köster ist entsetzt.

"Barbarische" Gewalt im Stadion

Nach einer Schlägerei bei einem Fußballspiel in Zentralmexiko ist die Zahl der Verletzten auf mindestens 26 gestiegen. Dies sagte der Gouverneur des Bundesstaates Querétaro, Mauricio Kuri, in einer Pressekonferenz am Sonntag. Demnach befanden sich drei unter ihnen in einem kritischen Zustand. Die für Sonntag angesetzten Erstliga-Partien wurden von der mexikanische Liga aus Solidarität mit den Betroffenen abgesagt.

Der Weltverband FIFA nannte den Vorfall in einer Stellungnahme „barbarisch“. „Die Gewalt im Corregidora-Stadion war inakzeptabel und nicht zu tolerieren“, hieß es in einem Statement am Sonntagabend. Die FIFA wolle noch einmal betonen, „dass Gewalt im Fußball absolut keinen Platz haben sollte, und wir werden weiterhin mit allen Gruppen zusammenarbeiten, um sie aus unserem Spiel zu verbannen“.

Fans griffen sich mit Stühlen an

Angesichts der Gewalt und des Chaos schrieb die Zeitung „El Universal“ vom „schwärzesten Tag in der Geschichte des mexikanischen Fußballs“. Bei dem Spiel zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara im Stadion La Corregidora in Querétaro waren Anhänger beider Mannschaften zunächst auf der Tribüne aufeinander losgegangen und stürmten dann auf das Spielfeld, wo sie sich teilweise mit Stühlen und Stangen weiter attackierten.

Frauen und Kinder suchten in den Stadiontunneln Schutz. Spieler flüchteten in die Umkleidekabinen. Querétaro-Torhüter Washington Aguerre war einer derjenigen, die auf dem Platz blieben und versuchten, auf die Menschen einzuwirken. Die Partie wurde in der 62. Minute beim Stand von 0:1 unterbrochen und dann abgebrochen.

„Ich gehe seit ca. 40 Jahren zum Fußball. Was man in Querétaro gesehen hat, waren die schlimmste Szenen, die ich je in einem Fußballstadion gesehen habe,“ sagte RTL/ntv Fußballexperte Philipp Köster entsetzt. „Entmenschte Horden, die auf andere Fans eingeprügelt haben. Viele Tote, die wahrscheinlich zu beklagen sind, die aber momentan von der mexikanischen Verwaltung noch nicht zugegeben worden. Mir ist richtig schlecht geworden bei den Bildern.“

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Liga verurteilt die Vorfälle

Des Zivilschutzes des Bundesstaates Querétaro hatte in der Nacht auf Sonntag von mindestens 22 Verletzten berichtet. Neun von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden, zwei unter ihnen mit schweren Verletzungen, hieß es in einem Tweet weiter.

Tote, von denen in ersten Berichten die Rede gewesen war und die angesichts der heftigen Bilder befürchtet wurden, bestätigten bis Sonntagmittag (Ortszeit) weder der Zivilschutz noch die Regierung des Bundesstaates Querétaro. Auch die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Querétaro teile mit, es habe keine Toten gegeben. Demnach liegen noch 19 Personen im Krankenhaus, alle seien in einem stabilen Zustand. Sieben Menschen waren nach Angaben der Regionalregierung bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Die mexikanische Fußball-Liga verurteilte die Vorgänge im Stadion La Corregidora und teilte mit, dass eine Untersuchung eingeleitet worden sei. Liga-Präsident Arriola sagte, dass die Verantwortlichen für die fehlende Sicherheit im Stadion bestraft werden würden. (msc/dpa)