Schimmel, so weit das Auge reicht

"Menschunwürdige Wohnräume" - Stadt räumt zwei Mehrfamilienhäuser in Herne

Schimmel
Überall Schimmel: Die Wohnungen in Herne wurden für unbewohnbar erklärt.
RTL

Schimmel, kaputte Heizungen und ungesicherte Stromquellen: In Herne wurden zwei Mehrfamilienhäuser in der Emscherstraße für unbewohnbar erklärt. Die Zustände? „Lebensgefährlich“, sagt der Pressesprecher Christoph Hüsken im RTL-Interview. Jetzt wurde die Reißleine gezogen – knapp 30 Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen und sind empört. Mit dem Wohnkomplex von Belvona gebe es offenbar seit Jahren enorme Probleme.

Menschenunwürdige Zustände

Emscherstraße
Die Anwohner der Emscherstraße müssen aus den Wohnungen raus.

Die Mängel sind gravierend: Massive Wassereinbrüche treffen auf ungesicherte Stromquellen. Und überall ist Schimmel. Alle sind sich einig: Die Wohnbedingungen sind nicht nur menschenunwürdig, sondern auch lebensgefährlich. Das stellten sowohl die Feuerwehr als auch der Fachbereich Bauordnung, die Meldebehörde und die Wohnungsaufsicht fest. „Und deswegen hat man entschieden, die Wohnungen für unbewohnbar zu erklären. Zum Schutz der Mieterinnen und Mieter“, erklärt Hüsken.

Lese-Tipp: Gerade eingezogen und plötzlich Schimmel überall! RTL-Reporterin hilft verzweifeltem Mieter

Die Folge: Die Anwohner müssen ihre Wohnungen ohne Vorwarnung verlassen – wegen unbefugter Personen sogar teilweise unter Einbezug der Polizei. Die plötzliche Räumung führt bei vielen Mietern zu Unmut. „Es kann nicht sein, dass die morgens hier antanzen und sagen: Das Gebäude wird abgeriegelt, die Wohnungen müssen leer geräumt werden und das muss von jetzt auf gleich geschehen. Das ist nicht gerechtfertigt“, äußert sich eine Mieterin im RTL-Gespräch.

Lese-Tipp: Eisiges Fiasko geht weiter! Mieter frieren - seit Monaten ohne Heizung

"Das wird alles nicht durchdacht!"

Versiegelung
Die Mehrfamilienhäuser wurden erst einmal versiegelt.
RTL

Die Maßnahmen der Stadt Herne sollen der Sicherheit der Anwohner dienen. Aber wo kommen diese Menschen jetzt unter? Darum kümmern muss sich jetzt das Wohnungsunternehmen Belvona. Das funktioniert aber offenbar nur teilweise. Ein Mieter erzählt RTL, dass niemand genau wusste, was eigentlich genau passiert. „Da gab es untereinander schon keine vernünftige Absprache.“ Er hat seine Mutter nun erst einmal bei seinem Onkel untergebracht – eine Notlösung. Auch ein weiterer Anwohner machte diese Erfahrung: „Das wird alles nicht durchdacht. Sie sind einfach planlos gekommen. Es sind ein paar Menschen hier gewesen, planlos, und haben einfach gesagt: Wir werden die Räumlichkeiten hier schließen.“

Lese-Tipp: Stiftung Warentest: Das ist der beste Schimmelentferner für zu Hause

Das Wohnungsunternehmen steht schon länger in der Kritik. Seit Jahren beschweren sich die Mieter über die Zustände im Haus. „Also es ist nicht menschenwürdig. Aber das hat eigentlich nicht heute angefangen. Das hat auch nicht gestern begonnen. Sie sind schon seit Jahren darüber in Kenntnis gesetzt worden, erklärt ein Mieter. Auch das Misstrauen in die Stadt Herne wächst. Viele sehen die Behörden jetzt unter Zugzwang. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation der betroffenen Anwohner weiter entwickelt. (xas)