Nach Schiri-Schelte in Gladbach
Ausraster-Experte Matthäus sicher: Nagelsmann muss zum Bayern-Rapport

Lothar Matthäus ist ein absoluter Fußball-Fachmann – der sich auch beim Thema Schiri-Ausraster bestens auskennt. 1994 explodierte Matthäus nach einem Spiel der Bayern in Karlsruhe, es folgte einer der heftigsten (und kultigsten) Ausraster der Bundesliga-Geschichte („Gelbe Kadden gegen uns, rrode Kadden gegen uns, der pfeift doch alles gegen uns!“). Für den jüngsten Aussetzer von Julian Nagelsmann nach der Münchner Pleite in Gladbach hat Matthäus allerdings wenig Verständnis – er fürchtet Konsequenzen für den Bayern-Trainer.
Matthäus: "Wird sicher ein Nachspiel haben"
„Die Wortwahl ist weit daneben getroffen. Das wird auch ganz sicher ein Nachspiel haben beim DFB-Sportgericht, solche Ausdrücke zu verwenden“, sagte der Rekordnationalspieler bei Sky.
„Dass er enttäuscht ist - ja! Dass er unter Druck steht - ja! Aber trotzdem erwarte ich nicht nur von einem Bayern-München-Trainer, sondern generell von den Verantwortlichen, die an der Linie stehen, dass sie eine richtige Wortwahl treffen, beziehungsweise dass sie sich da unter Kontrolle haben“, so Matthäus.
Nagelsmann war nach dem Schlusspfiff aufgebracht in die Schiedsrichter-Kabine gestürmt, davor und danach hatte er laut hörbar gegen die Unparteiischen geflucht. Im Interview von ZDF und Sport1 darauf angesprochen, dass er „weichgespültes Pack“ gesagt haben soll, sagte Nagelsmann: „Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter.“
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Nagelsmann sagt sorry
Am Samstagabend hatte sich Nagelsmann bei Twitter „für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz“ entschuldigt. „Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen“, schrieb der 35-Jährige. Schiedsrichter Tobias Welz hatte in der 8. Minute eine diskussionswürdige Rote Karte gegen Bayerns Abwehrspieler Dayot Upamecano wegen einer Notbremse gegen den Gladbacher Alassane Pléa verhängt.
Mit der Entschuldigung ist es laut Matthäus nicht getan. „Jetzt nur Schwamm drüber - damit ist die Sache nicht bereinigt“, sagte der 61-Jährige: „Es ist ein Thema, dass die nächsten Tage die Schlagzeilen füllen wird. Deswegen glaube ich, dass nicht nur der DFB, sondern auch der FC Bayern seinen Angestellten zum Rapport ruft.“
Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte unmittelbar nach dem Spiel eigenen Angaben zufolge noch keine konkrete Kenntnis davon, „was der Trainer gesagt hat“. Allerdings sei es verständlich, dass Nagelsmann angesichts der Entscheidung emotional reagiert habe: „Ich glaube, das muss man ihm jetzt zugestehen.“ (dpa/mar)