René Weller (†69) rief ihn „an den Sarg“

Nachwuchs-Boxer Luca Antonio Cinqueoncie verzaubert Maria Weller

Michael Cinqueoncies und Sohn Luca halten Witwe Maria Weller im Arm.
Michael Cinqueoncie und Sohn Luca halten Witwe Maria Weller im Arm.
privat
von Romina Lammers

Ihn IHM sieht Maria Weller den Nachwuchs-Boxer, den René Weller (†69) immer suchte.
Als Luca Antonio Cinqueoncie (22) am Grab vom Box-Legende Weller auftauchte, sah Witwe Maria bei der Kondolenz in ihm den wahrgewordenen Wunsch ihres verstorbenen Mannes. RTL trifft Luca und seinen Vater und wollte wissen: Wer ist der junge Mann, der Maria Weller so rührte.
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René Weller wünschte sich einen jungen Nachwuchsboxer

„René wünschte sich immer, dass es in Deutschland mal einen tollen Nachwuchs-Boxer gibt, der in seine Fußstapfen tritt“, berichtet Maria im RTL-Interview. „Ja, er hat gesagt, ich sehe keinen tollen Nachwuchs-Boxer, der das Talent hat und der so kämpft wie ich.“ Sein Wunsch sollte zeitlebens nie in Erfüllung gehen, als er am 22. August starb. Aber posthum.

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Lucas alter Trainer hatte Kontakt zu Maria Weller und lud das Vater-Sohn-Gespann zur Beisetzung ein. Die fand nach Wunsch der 71-Jährigen bewusst unter Ausschluss der Öffentlichkeit und in sehr ausgesuchtem Rahmen statt.

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Große Namen wie die Ex-Profis Marco Huck (39), Arthur Abraham (43) oder Boxpromoter Wilfried Sauerland (83) seien zugegen gewesen. Bei dieser Ehrenwache mit allen Champions und der Box-Elite standen dann auch Luca und Vater Michael Cinqueoncie am Sarg von René.

Maria Weller: „Der René hat ihn an den Sarg gerufen“

Der ehemalige Box-Profi Rene Weller und seine Frau Maria Dörk kommen am 09.05.2015 in die Festhalle in Frankfurt am Main (Hessen) um den Kampf um den Titel der World Boxing Association (WBA) im Supermittelgewicht zu sehen. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Der ehemalige Box-Profi Rene Weller und seine Frau Maria am 9. Mai 2015 in der Festhalle in Frankfurt am Main.
picture alliance

Maria Weller wundert sich über den jungen Mann, der mit einem etwas älteren Herren in ihrer Nähe steht. Die Frau von René Weller geht zu den beiden, es wird Beileid gewünscht. „Und dann hab ich den Luca angeguckt. Und der war so toll und der hat sich verneigt vor mir, mit der Hand auf dem Herz und hat gesagt, es tut ihm so leid. Und dann stand er auf einmal am Sarg und legt seine Hand darauf. Und da wusste ich: ‘Hey, René, da hast du ihn gerufen. Da ist er!’“, erinnert sich Maria Weller. „Der René hat ihn an den Sarg gerufen.“

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Eine schicksalhafte Begegnung, findet auch Vater Michael: „Da steht man bei diesem Mann am Grab, wo du für 20 Mark damals dir ein Ticket zusammengekratzt hast, um ihn boxen zu sehen.“

„Ich habe Gänsehaut bekommen. Es ist eine Riesenehre diesen Mann auf seinen letzten Schritten zu begleiten. Ich war sprachlos“, so Luca zu RTL. „Er war für die damalige Generation ein Vorbild. Er war ein Vorbild boxerisch und auch als Mensch.“ Bei Youtube sah er sich oft Kämpfe von Weller an.

„Maria sagt immer, dass sie in mir den René sieht“, erklärt Luca. Aber: „In die Fußstapfen dieses Mannes zu kommen, ist schwer. Den René Weller kann man nicht kopieren“, weiß Michael, der ihn sogar persönlich kennenlernte. 2016 bei einem Boxkampf – zu einem Zeitpunkt, als bei René Weller bereits Alzheimer diagnostiziert worden war.

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Doch wer ist dieser junge Boxer, der am Grab von Box-Legende Weller auftrat?

Gewinner: Luca Antonio Cinqueoncie (GER) nach Kampf gegen Mirko Koenig (GER) - WBC Junioren Halbschwergewicht WM - Felix Sturm Boxnacht, Sport, Boxen, Boxnacht, Boxer, 2023, 02.12.2023, Ludwigsburg (MHPArena), DEU Foto: Eibner/Sandy Dinkelacker
Luca Antonio Cinqueoncie gewinnt den Kampf gegen Mirko Koenig (GER) bei der WBC Junioren Halbschwergewicht WM am 2. Dezember 2023.
R4088 Sandy Dinkelacker, picture alliance

Der 22-Jährige Nachwuchs-Sportler ist nach eigener Aussage schon sechsfacher Juniorenweltmeister und boxt seit zwölf Jahren. Schon Luca Cinqueoncies Vater Michael hat geboxt: In der zweiten Bundesliga als Amateurboxer bei Kickers Offenbach. „Er hat mir die ersten Schritte in der Garage beigebracht, am Sandsack“, berichtet Luca.

„Ich habe es dem Luca, wie der Vater so dem Sohne, beigebracht, sich zu verteidigen, sich zu wehren“, so Michael. Schnell hatte er damals gemerkt: „Er hat richtig Talent.“ Und Michael sollte Recht behalten: Mit 17 wurde er bereits Profiboxer.

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„Die Leidenschaft war schon immer da. Ich bin ein Mensch: Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig“, versichert Luca RTL.

Luca Cinqueoncie boxt sich auch außerhalb des Rings durch

Michael und Luca Cinqueoncie im Interview mit RTL.
Michael und Luca Cinqueoncie im Interview mit RTL.
RTL

Auch außerhalb des Rings ist Luca gut abgesichert: Vor wenigen Monaten haben er und sein Vater gemeinsam ein eigenes Box-Studio aufgebaut. Den Athletics Hall Boxing Club im hessischen Dreieich. „Den Ring, die Geräte, die Theke - wir haben versucht, das Ding so schön wie möglich zu gestalten, dass die Leute auch Spaß dran haben.“

Außerdem hat er eine Lehre zum Bürokaufmann absolviert, einen Lkw-Führerschein gemacht und gibt privates Box-Training. Sein Alltag ist bestimmt vom Box-Sport. „Ich bin bis teilweise 21, 22 Uhr in der Halle und das 24/7.“

Lucas Ziel für nächstes Jahr: „Ich liebe es, Leuten etwas weiterzugeben: Ihr könnt was in eurem Leben erreichen. Bleibt diszipliniert, Ziele verfolgen, Träume verfolgen.“

Er habe selbst klein angefangen. Jetzt möchte er andere motivieren – so wie es sich René Weller immer gewünscht hatte...