Staatsanwaltschaft sieht heimtückischen Mord

Mutmaßlicher Mörder zeigt sich zum Prozessauftakt kalt und emotionslos

Der mutmaßliche Mörder zeigt keinerlei Emotion.
Cenk D. am ersten Prozesstag am Landgericht Lübeck.
RTL Nord

Cenk D. versteckt sich hinter einem gelben Ordner und unter einer militärgrünen Kapuzenjacke. So betritt der zweifache Familienvater heute (9. März) den Landgerichtssaal in Lübeck. Er soll seine Ex-Freundin brutal niedergestreckt haben.
Mit unfassbaren 28 Messerstichen wurde Bianca G. am 11. September 2020 in ihrer Wohnung im Lübecker Stadtteil St. Lorenz aufgefunden. Ein großer Schock auch für viele Bewohner des Hauses, die Zeugen der unfassbaren Tat wurden. Die zwei Kinder waren zum Glück nicht zu Hause.

Bianca G. verstirbt noch am Tatort

Cenk D. sitzt blutüberströmt auf der Treppe zum Haus. Er ruft selbst die Polizei. "Hallo ich habe gerade meine Frau mit ihrem Macker erwischt und meine Frau abgestochen", sagte er völlig aufgelöst am Handy. Als er das heute vor Gericht wieder vorgetragen bekommt, wirkt er allerdings sehr ruhig. Er lehnt sich mit seinem Körper nach vorne und wirkt abwesend und emotionslos.

Die Kinder treten als Nebenkläger auf

Die zwei kleinen Kinder des Paares sind zur Tatzeit zum Glück beide nicht in der Wohnung. Vor Gericht werden sie als Nebenkläger durch Thomas Schüller vertreten. Er versteht sich vor allem als Vermittler, der den Kindern später, wenn sie es irgendwann wissen möchten, berichten kann, wie sich ihr Vater vor Gericht verhalten hat. "Sie haben als Kind doch beide Eltern trotzdem lieb und das ist für Kinder und deren Situation etwas so Schreckliches, dass die auch gewisse Informationen etwas anders haben wollen, als die sonstige Öffentlichkeit. Für die Kinder geht es nicht in erster Linie um die Bestrafung. Für die Kinder geht es darum, das Ding zu verstehen und vielleicht verarbeiten zu können“, stellt der Rechtsanwalt fest. Die Kinder befinden sich in guter Obhut führt er weiter aus.

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Vorwurf: Heimtückischer Mord

Cenk D. kam wohl unbemerkt in die Wohnung, wie Augenzeugen gegenüber RTL berichten. Nach der Tat hat er sich auf die Treppenstufen vor dem Haus gesetzt, wie ein Foto zeigt. Dabei verteilte er das ganze Blut im Haus. In ihrer Wohnung kämpfte Bianca G. währenddessen ums Überleben. Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklageschrift heute deshalb von Mord aus. "Dabei nimmt die Staatsanwaltschaft auch das Vorliegen von Mordmerkmalen an, insbesondere in diesem Fall die Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe", führt Staatsanwältin Britta Berken gegenüber RTL Nord aus.

Hintergründe zur Tat

Die Beziehung zwischen Bianca G. und Cenk D. schien schon seit Jahren nicht mehr gut zu laufen. Cenk D. soll mehrfach fremdgegangen sein. Wenige Wochen vor der Tat haben sich die beiden getrennt. Bianca G. lernte einen neuen Partner kennen. Sie soll Cenk D. mehrfach dazu aufgefordert haben auszuziehen und nahm ihm scheinbar die Schlüssel ab.

Die neue Beziehung von Bianca G. scheint ihrem Ex-Freund ein besonderer Dorn im Auge gewesen zu sein. Als er davon erfährt, soll er sich früh morgens im September 2020 auf den Weg gemacht haben und seiner Tochter auf dem Weg zur Schule den Haustürschlüssel abgenommen haben. Mit einem Messer soll er dem neuen Partner von Bianca G. in deren Wohnung gedroht haben und ihn später verscheucht haben. Das berichtet die Vermieterin gegenüber RTL. Sie wohnt auch im Haus und bekam am Morgen alles mit. Dann fing Bianca G an zu schreien, berichtet ein weiterer Nachbar: "Er kam raus mit einem Messer in der linken Hand, hat das Messer auf den Boden gelegt und sagt zu mir: Ruf mal die Polizei an“, erläutert Ümit B.