Louisiana: Todeskandidat Glenn Ford kommt nach 26 Jahren frei

Glenn Ford
Glenn Ford kam nach 26 Jahren aus dem Todestrakt frei.

"Als ich ging, waren meine Söhne Babys. Jetzt sind sie erwachsene Männer mit Babys", sagte Glenn Ford, nachdem er das Gefängnis von Angola in Louisiana verlassen hat. 26 Jahre wartete er dort im Todestrakt auf seine Hinrichtung - wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat.

Glenn Ford war der am längsten einsitzende Todeskandidat in Louisiana. 1984 wurde er wegen Mordes an einer Juwelierin zum Tode verurteilt. Ein Urteil, das Ford vehement bestritt. In all den Jahren beteuerte er stets seine Unschuld. Seine Anwälte argumentierten unter anderem, im Prozess seien Beweise unterdrückt worden. Doch die Proteste verhallten ungehört.

Jetzt die Wende: Ford wurde mit 64 Jahren in die Freiheit entlassen, wie 'CNN‘ berichtet. Richterin Ramona Emanuel hat das Urteil gegen ihn revidiert und ist damit den Bitten der Staatsanwaltschaft nachgekommen. Der Grund: Neue Informationen hätten Fords Aussagen bestätigt, weder den Mord begangen, noch daran beteiligt gewesen zu sein. 26 Jahre lang saß der Amerikaner unschuldig hinter Gittern. Ein unfassbarer Fall - und laut 'Amnesty International‘ auch ein Beispiel dafür, "wie mangelhaft unser Justizsystem wirklich ist".

Bundesstaat Louisiana muss für Justizirrtum blechen

In seinen ersten Minuten als freier Mann fragten ihn Journalisten, ob er verärgert sei. "Ja, weil ich fast 30 Jahre für etwas eingesperrt war, das ich nicht getan habe“, sagte er dem Lokalsender 'WAFB‘. Dies sei hoffentlich der erste Tag von Fords neuem Leben, sagte dessen Anwalt.

Der Südstaat Louisiana wird dem Ex-Häftling bei seinen ersten Schritten in ein neues Leben finanziell unter die Arme greifen. Zu Unrecht Inhaftierten zahlt er nach Angaben der Non-Profit Organisation 'Innocence Project‘ jährlich umgerechnet rund 18.000 Euro und insgesamt bis zu 180.245 Euro. Zudem könne Ford 57.000 Euro für im Leben verpasste Möglichkeiten erhalten, berichtete 'WAFB‘. Für Glenn Ford kein Trost. Das Geld, wird ihm die verlorenen Jahre seines Lebens nicht wiederbringen