15,8 Millionen Euro
Lotto-Gewinner verschweigt Tippgemeinschaft Mega-Auszahlung

Seinen fünf Ex-Kollegen muss Americo Lopes jeweils rund drei Millionen US-Dollar zurückzahlen. Er hatte zuvor den Gesamtgewinn einfach allein eingestrichen.
Americo Lopes und seine Kollegen spielten zusammen Lotto
Geld macht seltsame Dinge mit den Menschen, und nicht immer kehren diese ihre beste Seite hervor, wenn plötzlich der Reichtum winkt. Das zeigte sich auf eindrückliche Weise im Fall eines 62-Jährigen aus New Jersey, der eigentlich rundum zufrieden sein könnte, stattdessen allerdings Zeit und Geld für einen Gerichtsprozess verplempern musste – und seither mit ruiniertem Ruf dasteht.
Der Bauarbeiter namens Americo Lopes arbeitete viele Jahre mit einem Team aus Kollegen zusammen, mit denen er auch außerhalb des Jobs eng befreundet war. Ein Kollege half ihm etwa privat bei der Renovierung seines Hauses, er selbst war zur Taufe der Tochter eines anderen Mitarbeiters eingeladen. Die befreundeten Kollegen, die täglich hart körperlich schufteten, beschlossen im Jahr 2007, eine Tippgemeinschaft zu gründen. Die Aussicht auf einen bequemen Ruhestand ohne Anstrengung und Sorgen dürfte jedem von ihnen gefallen haben. Und so steuerten alle Beteiligten wöchentlich zwei Dollar für ein Los bei.
Tippgemeinschaft wurde um 15,8 Millionen Euro betrogen
Da die Freunde einander vertrauten, hielten sie nichts schriftlich fest. Und offenbar hinterfragten sie auch nicht, als Americo Lopes im Jahr 2010 nach einem Besuch beim Lottokiosk verkündete, sie hätten wieder einmal kein Glück gehabt. Was die Männer nicht wussten: Lopes hatte gelogen, in Wahrheit hatte die Tippgemeinschaft – nach Abzug aller Steuern – 17,5 Millionen US-Dollar (ca. 15,8 Millionen Euro) gewonnen. Der zuvor stets so kollegiale Lopes hatte jedoch nicht vor, das Geld zu teilen. Er verschwieg den Glückstreffer einfach.
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Am Tag nach dem Lottogewinn schrieb er seinem Chef, dass er wegen der Folgen einer Fuß-OP in den vorgezogenen Ruhestand gehen müsse und nicht mehr zur Arbeit kommen könne. Um den Anschein zu wahren, beantragte er sogar Arbeitslosengeld. Andererseits bezahlte er nun auf einen Schlag sein Haus ab, gönnte sich einen nagelneuen Chevrolet, eine Reise nach Portugal, und er verteilte großzügig Geld an diverse Familienmitglieder. Noch immer ahnte aber niemand, dass er im Lotto gewonnen hatte.
Americo Lopes' Betrug flog wegen einem schlechtem Schwindel auf
Doch der Reichtum stieg ihm immer mehr zu Kopf. Schließlich beschloss Lopes, sein bescheidenes Haus in New Jersey zu verkaufen und statt dessen eine Traumvilla mit riesigem Grundstück zu erwerben. Der Preis: 1,5 Millionen US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt traf er auch zufällig einen alten Arbeitskollegen wieder, und konnte sich nicht zurückhalten – er erzählte diesem, er hätte enormes Glück gehabt und im Lotto gewonnen, eine Woche nachdem er in den Ruhestand hätte gehen müssen.
Hätte der 62-Jährige ein bisschen besser gelogen, wäre er vielleicht sogar damit durchgekommen. Aber ein großer Gewinn, bloß eine Woche, nachdem er urplötzlich wegen eines angeblich kaputten Fußes aus der Baufirma verschwunden war? Das klang für den früheren Freund und Mitarbeiter dann doch irgendwie zu verdächtig. Der Mann recherchierte und fand heraus: Americo Lopes hatte seinen Gewinn tatsächlich eingestrichen, bevor er die Firma verlassen hatte. Wütend informierte er die anderen Kollegen aus der Tippgemeinschaft.
Tippgemeinschaft verklagt den falschen Freund und gewinnt
Die fünf betroffenen Bauarbeiter zögerten nicht lange und erkannten schnell, dass es für sie nur eine Möglichkeit gab, doch noch an das Geld zu kommen, das ihnen zustand: Sie verklagten ihren einstigen Freund und Kollegen. Das gestaltete sich insofern schwierig, da es keine schriftlichen Notizen gab, alles hatte ja auf Vertrauen basiert. Doch jeder Beteiligte konnte glaubwürdig aussagen, wie die Tippgemeinschaft einst begonnen hatte, wie die Kollegen die Teilnahme wöchentlich organisiert hatten und wie lange die Runde mit Americo Lopes als Mitglied bestanden hatte. Zudem konnte ein weiterer Kollege, der selbst nicht mitgespielt hatte, bestätigen, dass er davon wusste.
Und so ging der Prozess nicht gut aus für Lopes, der stur bis zuletzt behauptete, sein Los sei ein privates Los gewesen und nicht das, welches er gemeinsam mit den Kollegen gekauft hatte. Das hielten die Richter jedoch nicht für plausibel. Sie verurteilten den 62-Jährigen, dass er seinen Ex-Kollegen jeweils rund drei Millionen US-Dollar zahlen müsse. Für Lopes selbst blieb somit fast nichts mehr übrig: Er hatte bis zum Prozess bereits fünf Millionen Dollar verpulvert.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de.