Leiterin des Fatigue Centrums der Charité im Talk
Kaum Corona-Langzeitfolgen bei Kindern
Von Nele Balgo
Auch Monate nach einer Corona-Erkrankung haben vor allem Menschen mit schweren Verläufen oft mit Langzeitfolgen zu kämpfen. Experten gehen davon aus, dass etwa jeder Zehnte unter Long-Covid, also den Spätfolgen einer Infektion, leidet. Studien zufolge sei dieses Problem bei Kindern allerdings kaum zu beobachten, erklärt Prof. Carmen Scheibenbogen, Leiterin des Fatigue Centrums der Charité, im Corona-Talk mit RTL-Reporterin Nele Balgo. Was die Expertin mit Blick auf die Kinderimpfungen sagt und ob Erwachsene durch eine Impfung auch vor Long-Covid besser geschützt sind, sehen Sie im Video.
Während Kinder also besser vor Long-Covid geschützt scheinen, trifft die Spätfolge vor allem jüngere Frauen. Momentan infizieren sich noch besonders junge Menschen mit dem Coronavirus. Die Expertin geht deshalb davon aus, dass schon Ende des Jahres 100.000 Erkrankte in Deutschland am Fatigue-Syndrom leiden könnten.
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Long-Covid: Chronisches Fatigue-Syndrom ist häufigste Langzeitfolge
Eine Form von Long-Covid ist das Fatigue-Syndrom – eine krankhafte Erschöpfung. Professorin Carmen Scheibenbogen, Ärztin an der Charité, hat extra eine Sprechstunde für Corona-Genesene mit dieser Langzeitfolge an dem Berliner Krankenhaus eingerichtet. Dabei ist das Krankheitsbild schon lange bekannt und kann auch nach anderen Infektionen wie beispielsweise nach einer Influenza oder nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber auftreten. Doch vor allem nach einer Corona-Erkrankung melden sich jetzt zunehmend Menschen mit entsprechenden Symptomen. „Es sind immer auch schwere Konzentrationsstörungen dabei, kognitive Störungen. Es sind immer Schmerzen dabei, oft schwere Kopf- und Muskelschmerzen. Und was die Erkrankten besonders belastet, ist, dass sie sich kaum noch belasten können. Oft führen schon leichte Tätigkeiten dazu, dass alle Beschwerden zunehmen und man für Tage krank ist“, berichtet Prof. Scheibenbogen über Betroffene. Dabei seien die Einschränkungen teils sogar so groß, dass Patienten nicht mehr arbeiten gehen und sich nicht mehr selbst versorgen können.
Erschöpfung nach Corona: Ursache für Syndrom noch unklar
Was die genaue Ursache für das Fatigue-Syndrom ist, ist bislang noch ungeklärt. „Wir gehen stark davon aus, dass es eine Erkrankung des Immunsystems ist. Das Immunsystem, das durch die Virusinfektion zunächst stark hochgefahren wird, scheint nicht wieder richtig zur Ruhe zu kommen. Es scheint auch zu Autoimmunreaktionen zu kommen, also zu Störungen der Körperfunktionen durch ein fehlaktiviertes Immunsystem. Wir sehen das alles, was wir unbewusst steuern, unsere Atmung, der Herzschlag, aber auch, wie wir das Blut im Körper verteilen, die Feinsteuerung davon durcheinandergekommen ist“, erläutert die Ärztin der Charité im RTL-Interview. Eine Therapie gegen die Ursache gebe es zwar noch nicht, trotzdem könnten einzelne Symptome behandelt werden, wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Die Ärztin hofft, dass man die Ursache bald besser verstehe und so gezielt Medikamente entwickeln kann. Erste Hoffnung gebe es schon, allerdings fehlen noch klinische Studien.
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