Falkner: „Ich kann sie nicht totstreicheln“
Mit Genickbruch gegen Taubenplage - Limburg setzt auf radikale Lösung

Stadt plant tödliche Tauben-Jagd!
In Limburg (Hessen) hat die Verwaltung offenbar ein Problem mit den unbeliebten Tieren. Die vermeintliche „Lösung“ lautet: Töten mittels Genickbruch! Tierschützer gehen auf die Barrikaden; der Falkner, der die Tiere töten soll, verteidigt seine Arbeit. Eine Entscheidung über die Tauben-Jagd soll am 13. November fallen.
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Gezieltes Töten statt Geburtenkontrolle?
Sie gelten als Plage und „Ratten der Lüfte“, Verbreiter von Krankheiten und Schädlinge, die ganze Städte mit ihrem Kot verunreinigen. Und sie vermehren sich oft schnell und unkontrolliert, dass Verantwortliche handeln müssen. Geburtenkontrolle durch das Ersetzen der Taubeneier mit Attrappen aus Gips oder Kunststoff ist da eine Methode. Doch dieses reicht der Stadt Limburg nicht mehr. Bis zu 1000 Tauben gebe es aktuell im Innenstadtgebiet, so eine Hochrechnung der Stadt.
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Stadt Limburg: Die Pandemie war das Problem
Vor allem die Pandemie habe das Problem verstärkt, so Johannes Laubach, Sprecher der Stadt Limburg: Die Tiere seien durch ausbleibende Fußgänger weniger gestört worden. Außerdem hätten die Anwohner aufgrund der Restaurantschließungen mehr Fastfood auf der Straße gegessen. Überreste davon seien willkommenes Futter für Tauben gewesen. Die Population habe sich seitdem deutlich erhöht. Man habe auch vorher bereits seit mehr als zwanzig Jahren verschiedene Methoden zur Eindämmung der Population diskutiert – alles vergeblich. Daher habe der Umweltausschuss beschlossen, die Tiere gezielt töten zu lassen.

Falkner: "Ich kann die Tiere nicht totstreicheln"
Und da kommt er ins Spiel: Falkner Berthold Geis aus Villmar. Ob er wortwörtlich Hand an das Genick der Limburger Tauben legen darf, soll am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung entschieden werden. Seine geplante Methode: Im sogenannten „Fangschlag“ werden die Tiere mit Futter angelockt, können nicht mehr herausfliegen. Dann folgt die radikale Tötung: Nach einem Schlag auf den Kopf erfolgt der Genickbruch. „Ich kann sie nicht totstreicheln“, verteidigt Berthold Geis im RTL-Interview seine vieldiskutierte Methode.
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Sein Vorgehen sei rechtlich abgesichert. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof gebe dem Falkner seit 2011 mit der Erklärung von Tauben zu Schädlingen sozusagen die „Lizenz zum Töten“. Man müsse zur Lösung des Problems so radikal und in der Masse vorgehen. Der Schutz des Menschen gehe vor. Die gesundheitlichen Gefahren durch Kot und herumfliegende Federn seien zu groß.
Das ist Tierquälerei! Tierschützer warnen vor Geis' Methode
„Hier wird die größte Not der Tiere ausgenutzt: HUNGER“, monieren Tierschützer des Stadttaubenprojekts Limburg auf der anderen Seite öffentlich bei Facebook und in einer Petition. Sie fordern eine humane Methode mit „Taubenhäusern, in denen die Population durch gezieltes Tauschen der Eier verringert wird“. Das geplante Vorhaben sei „rechtswidrig“. „Wir werden wir keinem Antrag, der unnötige Tierquälerei oder Tiertötungen in Kauf nimmt, zustimmen“, so auch Sebastian Schaub, Fraktionssprecher der Limburger Grünen.
Wer nun Recht bekommt bzw. wessen Methode angewendet wird, entscheidet sich ab 19:30 Uhr in der Limburger Stadtverordnetenversammlung. Auch eine Demonstration der Tierschützer vorab ist angekündigt.