Gesundheitsminister beraten zur StundeLänder bei weitergehenden Corona-Schutzmaßnahmen unter Zeitdruck

ARCHIV - 18.02.2022, Berlin: Ein Schild am Eingang eines Schuh-Geschäfts in weist auf die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske hin. (zu dpa: «Ende der Maskenpflicht: Handelsverband setzt auf Eigenverantwortung») Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In wenigen Tagen muss geregelt sein, wie die Corona-Politik weitergeht.
csd pil, dpa, Monika Skolimowska

Beim Corona-Krisenmanagement krachte es heftig zwischen Bund und Ländern - finden sie jetzt wieder gemeinsam in die Spur? In wenigen Tagen muss geregelt sein, wie die Virus-Eindämmung weitergeht.
Lese-Tipp: Alle Infos rund um das Corona-Virus und seine Auswirkungen finden Sie jederzeit in unserem Liveticker

Lauterbach wirbt für konkrete Hotspot-Kriterien

 Bundespressekonferenz Aktuelle Corona-Lage Aktuell,25.03.2022,Berlin,Bundesminister für Gesundheit Prof. Dr. Karl Lauterbach im Portrait mit 4 Fingern mit besonderer Geste bei der Bundespressekonferenz zum Thema Aktuelle Corona-Lage Berlin Berlin Deutschland *** Federal Press Conference Current Corona Situation Current,25 03 2022,Berlin,Federal Minister of Health Prof Dr Karl Lauterbach in portrait with 4 fingers with special gesture at the Federal Press Conference on Current Corona Situation Berlin Berlin Germany
Schwellenwerte, ab wann eine Region ein Hotspot ist, sind im Gesetz nicht beziffert. Generelle Voraussetzung ist, dass eine Überlastung der Klinikkapazitäten droht. Lauterbach hatte vier Kriterien dafür genannt.
www.imago-images.de, IMAGO/Political-Moments

Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen kommen die Länder zusehends unter Druck, weitergehende Corona-Beschränkungen festzulegen. Für einen nahtlosen Anschluss müssten noch in dieser Woche Entscheidungen gefasst werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) forderte erneut, zusätzliche Alltagsauflagen in regionalen sogenannten Hotspots in kritischer Lage zu erlassen und warb für konkrete Umsetzungskriterien. Die mitregierende FDP beharrte darauf, dass schärfere Vorgaben etwa für breiter angelegte Maskenpflichten nur unter Bedingungen und nicht pauschal beschlossen werden könnten.

Lauterbach spricht zur Stunde mit den Gesundheitsministern der Länder über die Anwendung der Eingriffsmöglichkeiten, die sie nach Änderungen des Infektionsschutzgesetzes haben. Mit konkreten Kriterien sollten die Länder in der Lage sein, die Hotspot-Regel umzusetzen, machte der Minister am Sonntagabend im TV-Sender Bild deutlich. “Und ich appelliere an die Länder, das jetzt zu machen.“

Wann ist eine Region ein Hotspot`?

Gegen geballten Proteste der Länder hatte die Ampel-Koalition eine neue bundesweite Rechtsgrundlage durchgesetzt, die nur noch wenige allgemeine Schutzregeln etwa zu Masken und Tests in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen erlaubt. Die Länder können nach einer Übergangsfrist bis kommenden Samstag (2. April) aber für regionale Hotspots weitergehende Beschränkungen etwa mit mehr Maskenpflichten und Zugangsregeln verhängen, wenn das Landesparlament für die Hotspots eine kritische Lage feststellt. Mehrere Länder beklagen, dass mangels konkreter Kriterien dafür keine rechtssichere Regelung möglich sei.

Schwellenwerte, ab wann eine Region ein Hotspot ist, sind im Gesetz nicht beziffert. Generelle Voraussetzung ist, dass eine Überlastung der Klinikkapazitäten droht.

Lauterbach hatte vier Kriterien dafür genannt und wollte sie auch seinen Länderkollegen erläutern:

  1. wenn Kliniken die Notfallversorgung nicht mehr leisten könnten - wegen zu vieler Corona-Patienten oder Personalausfälle

  2. wenn sie planbare Eingriffe absagen

  3. Patienten in andere Häuser verlegen müssten

  4. wenn Vorgaben zu einer Mindestpräsenz von Pflegekräften nicht eingehalten werden könnten.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Lauterbach würde Maskenpflicht gerne beibehalten

 Gesundheitsminister Klaus Holotschek gibt eine Pressekonferenz zur Lage der Corona Pandemie Gesundheitsminister Klaus Holotschek, München Bayern Deutschland Prinz-Carl-Palais *** Health Minister Klaus Holotschek gives a press conference on the situation of the Corona Pandemic Health Minister Klaus Holotschek, Munich Bavaria Germany Prinz Carl Palais
Lauterbach lehnte Forderungen des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU, Foto) nach einer bundesweiten Verlängerung der Maskenpflicht ab. „Es geht rechtlich nicht“
www.imago-images.de, imago images/Sammy Minkoff, Sammy Minkoff via www.imago-images.de

FDP-Fraktionschef Christian Dürr machte deutlich, dass die Hotspot-Regel darauf ziele, wenn „in einzelnen Städten oder Kommunen“ eine Überlastung des Gesundheitssystems drohe. Sie sei „an strenge Voraussetzungen geknüpft und darf eindeutig nicht pauschal angewandt werden“, sagte er in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Länder seien nicht wehrlos. „Wer etwas anderes behauptet, hat entweder das Gesetz nicht verstanden oder scheut sich, Verantwortung zu tragen.“ Mecklenburg-Vorpommern hat bereits das ganze Land bis Ende April zum Hotspot erklärt, der Stadtstaat Hamburg plant dies ebenfalls.

Lauterbach lehnte Forderungen des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU) nach einer bundesweiten Verlängerung der Maskenpflicht ab. „Es geht rechtlich nicht“, sagte er bei Bild TV. Lauterbach betonte aber, dass auch er selbst gerne die Maskenpflicht beibehalten hätte, wenn es rechtlich möglich gewesen wäre. Er appellierte an die Länder, dies in den Hotspots zu regeln, und forderte die großen Supermarktketten auf, in ihren Filialen bundesweit per Hausrecht die Maskenpflicht durchzusetzen. Für Montag erwartete er demnach eine Reaktion der Unternehmen auf seinen Appell.

Noch mehr Videos rund um das Thema Corona - in unserer Video-Playlist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus zu Corona gibt es auf RTL+

Das große Geschäft mit der Pandemie: Ausgerechnet in einer Zeit, in der jeder um seine Gesundheit bangt, finden Betrüger immer wieder neue Wege, illegal Geld zu machen. Egal, ob gefälschte Impfpässe, negative Tests oder Betrügereien in den Testzentren - die Abzocke lauert überall. Sogar hochrangige Politiker stehen in Verdacht, sich während der Corona-Zeit die eigenen Taschen vollgemacht zu haben. Unsere Reporter haben europaweit recherchiert – die ganze Doku auf RTL+