Droht bald eine „Arzneimittel-Triage“?

Krebs-Medikamente werden „sehr knapp!“ Apotheker ordnet dramatische Lage ein

Medikamente
Selbst lebensnotwendige Krebs-Medikamente werden gerade knapp. Ein Experte ordnet ein, wie schlimm die Lieferengpässe in diesem Bereich sind.
R4179 Christoph Hardt/Geisler-Fotopres, picture alliance

von Madeline Jäger

Der Medikamenten-Mangel spitzt sich weiter zu: Durch RS-Viren, Coronaviren und die Influenza sind die Nachfrage nach Fiebersaft, Schmerzmitteln sowie Antibiotika insbesondere für Kinder hoch. Für viele Apotheken wird es immer schwieriger, der Nachfrage gerecht zu werden. Auch bei den lebensnotwendigen Krebs-Medikamenten seien Lieferengpässe gerade ein großes Problem. Thomas Preis, Apotheker und Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, schildert, was das für Mediziner, Apotheker und Krebs-Patienten aktuell bedeutet.

Lese-Tipp: „Die Leute werden immer verzweifelter“ Arzneimittel-Knappheit! Wie bereite ich mich jetzt sinnvoll auf die Feiertage vor?

Krebs-Medikamente von Lieferengpässen betroffen – droht eine "Arzneimittel-Triage?"

„Einzelne Krebs-Medikamente sind gerade sehr knapp. Wir versuchen, diese Engpässe zu meistern, in dem solche Medikamente noch genauer auf die Patienten verteilt werden, damit jeder rechtzeitig seine Therapie bekommt“, schildert Thomas Preis die schwierige Lage für die Krebs-Patienten. Der Jenaer Apotheker Christian Wegner vom Versorgungsunternehmen Medipolis beschreibt aktuell gegenüber BILD.de ein besonders schreckliches Szenario: „Wir laufen Ende dieser Woche leer. Wie sollen Ärzte und Apotheker entscheiden, welcher Patient die letzten Krebs-Medikamente bekommt?“

Vor einer Arzneimittel-Triage für Krebs-Patienten stehe man aber noch lange nicht, erklärt Apotheker Thomas Preis im RTL-Gespräch deutlich. „Außerdem wird versucht, Nachschub aus dem europäischen Ausland zu bekommen, damit aus diesem Lieferproblem eben kein gefährliches Versorgungsproblem wird“, so Preis weiter.

Lese-Tipp: Erleichterung der Produktion von Corona-Arznei gescheitert

Ihre Meinung ist uns wichtig: Können Sie sich vorstellen, Medikamente mit Nachbarn und Co. zu tauschen?

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Krebs-Arznei-Lieferengpässe: „Markt wird gerade bei diesen Medikamenten genau beobachtet“

Müssen sich also Krebs-Patienten gerade wirklich keine Sorgen machen, dass den Apotheken die lebensnotwendigen Medikamente für sie ausgehen?

„So weit sind wir zum Glück noch nicht. Der Markt wird gerade bei diesen Medikamenten sehr genau beobachtet, und wenn Engpässe drohen, wird rechtzeitig gegengesteuert“, so der Experte abschließend. Von den aktuellen Lieferengpässen sei gerade zum Beispiel Calciumfolinat für Darmkrebs-Patienten betroffen.