Geld-Beichte von Ex-Rad-Star

Doping-Skandal hat Lance Armstrong 111 Millionen Dollar gekostet

Lance Armstrong (Ben Foster) gewinnt eine weitere Etappe bei der Tour de France
Lance Armstrong gewinnt eine Etappe bei der Tour de France (Archivbild).

Der gefallene Star gibt tiefe Einblicke! Lance Armstrong war DER gefeierte Rad-Profi, holte Erfolg nach Erfolg. Und dann war alles vorbei. Die große Beichte: Der US-Amerikaner hatte jeden seiner inzwischen aberkannten sieben Siege bei der Tour de France (1999 bis 2005) unter Dopingeinfluss errungen. Epo, Kortison, Testosteron, Blutdoping – Armstrong nutzte viel. Und das kostete ihn fast alles.

Es war das Ende eines Mythos

„Ich wollte es lieber auf diese Weise machen und den Ballon platzen lassen“, sagte Armstrong zehn Jahre nach der Ausstrahlung des explosiven Interviews bei Oprah Winfrey am 17. Januar 2013. Das Gespräch ein Erdbeben in der Sportwelt aus. Doch: Befreit und besser gefühlt habe er sich anschließend nicht wirklich.

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Dafür waren die Folgen gravierend. Das Denkmal, das durch einen vernichtenden Bericht der US-Antidoping-Agentur USADA bereits zuvor massive Schrammen abbekommen hatte, brach endgültig in sich zusammen. Es war das Ende eines Mythos.

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Lance Armstrong. Vom Krebspatienten zum siebenmaligen Tour-Sieger – ein Sportwunder, ein amerikanischer Held. Zwei US-Präsidenten luden ihn ins Weiße Haus ein. Sponsoren überhäuften ihn mit Geld. Armstrong verdiente ein Vermögen. Die Liste seiner Freunde war lang.

„Wir haben alle Tests bestanden, weil die Tests Mist waren“

US-Ermittler Jeff Novitzky und USADA-Chef Travis Tygart gehörten nicht dazu. Beide deckten die Machenschaften des komplexen Betrugssystems um Armstrong und das Team US Postal auf. „Wir sollten ihm alle vergeben, denn es ging nie um Lance persönlich“, sagte Tygart im vergangenen Oktober: „Es herrschte einfach eine schmutzige Kultur in dieser Radsport-Ära. Unser Ziel war es, dieses korrupte System aufzulösen.“

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Armstrong selbst hält Tour-Siege in seiner Ära ohne Doping für unmöglich. Der Radsport sei wie „der wilde Westen“ gewesen, Epo das „perfekte Mittel. Es gibt dir zehn Prozent mehr Leistung und ist nur vier Stunden nachweisbar“, sagte Armstrong: „Wir haben alle Tests bestanden, weil die Tests Mist waren.“

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Uber sorgt bei der Familie für Essen auf dem Tisch

Auf ein Bier treffen wird sich Armstrong mit Tygart wohl kaum. Die Folgen seines Geständnisses sind unvergessen. Jede Woche seien Briefe von Versicherungen mit Schadenersatzforderungen eingetroffen. 111 Millionen Dollar habe ihn die Geschichte gekostet, behauptete Armstrong.

Als Rettung erwies sich ein Investment aus dem Jahr 2009. 100.000 Dollar steckte Armstrong in einen Fonds des Anlegers Chris Sacca, der damals unter anderem in Uber investierte. Die Gewinne, die der Einsatz abwarf, seien „magisch“ gewesen, sagte Armstrong: „Ohne das hätte ich nicht gewusst, wie ich meine Familie ernähren soll.“

Zugang zum Radsport hat Armstrong nicht mehr. „Ich beobachte und berichte nur darüber“, sagte Armstrong, der einen Podcast betreibt. Bei der Tour de France ist er weiterhin unerwünscht. (jlu/sid)