Alles anders in 2025?

Nicht mehr alle Krankenhäuser bieten alle Leistungen an – so geht es mit den Kliniken in NRW weiter

Bevor es bei einer OP zur Sache geht, muss einiges vorbereitet werden. So wie bei der Krankenhausplanung in NRW: 2018 gab es das erste Gutachten dazu. Jetzt wird das Ganze umgesetzt. Konsequenz: Nicht mehr alle Kliniken dürfen alle Leistungen anbieten.

In einer Einrichtung in Köln wird bislang nichts gekürzt. Der Chef der Sana Kliniken im Rheinland meint: „Das birgt eine große Chance, aber zeitgleich auch eine Herausforderung. All die Patientinnen und Patienten, die an anderen Krankenhäusern nicht mehr die Versorgungsmöglichkeit dann auch bekommen, auch bei uns dann eine Obhut finden, aber zeitgleich sich auch einstellen müssen auf Wartelisten, auf Wartezeiten.“ Dafür sind die Ärzte mehr spezialisiert. Und können besser behandeln, so Michael Weckmann. Wer eine OP für ein künstliches Knie oder eine künstliche Hüfte braucht, muss darauf bis zu zwei Jahre warten. Und: Patienten müssen zum Teil weite Wege auf sich nehmen. Auch für das Personal ändert sich einiges: „Mitarbeitende müssen sich dann entsprechend auch eine neue Tätigkeit an einem anderen Krankenhaus suchen, wo diese Leistungsgruppe dann auch dann in Zukunft erbracht werden darf."

Laumann stellt Krankenhausplanung vor

In der Kölner Klinik ist das nicht der Fall. In vielen anderen Häusern aber schon. Die Ergebnisse für Köln stellt NRW-Gesundheitsminister Laumann am Mittwoch (08.01.) vor. 75 Prozent der Krankenhäuser dürfen keinen Leber- oder Speiseröhrenkrebs mehr behandeln. Insgesamt zehn Kliniken klagen schon gegen die Pläne. Der CDU-Politiker bleibt aber bei seinem Standpunkt: „Es ist doch nicht sinnvoll, wenn man Leberkrebs hat, in eine Klinik zu gehen, die zweimal im Jahr an der Leber operiert. Und Gott sei Dank sind diese Fälle auch nicht so häufig, dass wir es an jeder Klinik anbieten müssen. Und gerade da ist eine Zentralisierung notwendig, damit der Mensch, der diese Krankheit hat, weiß: Wenn ich in eine Klinik komme, die diese Behandlung durchführt, dann hat sie dafür auch eine gewisse Expertise und das hat auch mit Überlebenschancen zu tun. Also Krankenhäuser sind für kranke Menschen da und nicht kranke Menschen für die Krankenhäuser da."

Qualitätskriterien entscheiden über Leistungen

Vom Land gibt es für die Umsetzung insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Wer noch was behandeln darf, erfuhren die Kliniken Mitte Dezember vergangenen Jahres. Entschieden wurde nach bestimmten Qualitätskriterien. Karl-Josef Laumann (CDU) erklärt: „Es ist so, dass wir das ja bewertet haben nach der Frage: ‚Hat ein Krankenhaus dafür die notwendige Struktur? Haben Sie die passenden Fachleute? Haben Sie die passende Technik? Haben Sie bislang auch eine Fallzahl, die eine gewisse Expertise voraussetzt?‘ Und diese Krankenhäuser sind dann in diesen Leistungsbereichen stärker geworden.“ So wie das Sana Dreifaltigkeits-Krankenhaus Köln. Es ist jetzt auch das Einzige in der Umgebung für Wirbelsäulenchirurgie. Bis April sollen die Kliniken die Pläne umsetzen. Zeit bis Ende des Jahres haben sie beispielsweise für die Bereiche Kardiologie und Orthopädie. NRW ist das erste Bundesland mit der Reform. Sie gilt als Blaupause für Deutschland.