Ein Kommentar

Als Reporter nur noch über Taylor Swift schreiben - wo kann ich mich bewerben?

FILE PHOTO: Taylor Swift attends a premiere for Taylor Swift: The Eras Tour in Los Angeles, California, U.S., October 11, 2023. REUTERS/Mario Anzuoni/File Photo
Für immer über Taylor Swift schreiben? Da werde ich glatt neidisch...
/FW1F/Nicholas Macfie, REUTERS, MARIO ANZUONI
von Vera Dünnwald

Taylor-Swift-Reporter(in) sein? „I’ve got a Stellenausschreibung for you, baby, and I’ll write your name!“
Über alles berichten, was mit Blondie alias TayTay alias T-Swizzle zu tun hat, klingt nach einem absoluten Traum. Ein Traum, der für den 35-jährigen Bryan West aus Arizona gerade in Erfüllung gegangen ist und mich glatt neidisch werden lässt. Aber einen Super-Fan beruflich über sein Idol schreiben lassen – ist das wirklich eine gute Idee? Ein Kommentar.

Kein „Wildest Dream"! Wie Fanboy Bryan West (35) Taylor-Swift-Reporter wurde

Vollzeit-Swiftie – Swiftie, so nennt man übrigens die Fans von Taylor Switft – und „neutraler“ Vollzeit-Journalist zugleich: Aber geht denn das? Ja, finde ich. Denn WER sollte sich bei einem Thema besser auskennen, als jemand, der eben Fan von etwas ist.

Doch wie kam es überhaupt zustande, dass Fanboy Bryan West jetzt als Taylor-Swift-Reporter arbeitet? Die größte Zeitungskette der USA, Gannett, suchte vor kurzem einen Taylor-Swift-Reporter. Es handelte sich also um eine offizielle Stellenausschreibung, auf die sich jeder bewerben konnte.

Laut Variety wurde das gar nicht mal so unkritisch beäugt: Ist die Einstellung eines Fans ein Zeichen der Apokalypse, die das Ende der seriösen Nachrichtenberichterstattung darstellt – oder die smarteste Entscheidung, die je in der Unterhaltungsbranche getroffen wurde?

Michael Anastasi, Vizepräsident für Lokalnachrichten bei Gannett, sagt gegenüber Variety, dass sich qualifizierte Menschen gemeldet hätten: Egal ob erfahrene Nachrichtenreporter bis hin zu Swifties, ohne journalistische Ausbildung, die aber wiederum leidenschaftlich gerne Blogs betreiben und stets auf dem neuesten Stand sind.

Am Ende hat man sich für Bryan West (35) entschieden, der für seinen neuen (Traum-)Job sogar nach Tennessee gezogen ist. Fun Fact: Hier lebte auch Taylor lange Zeit.

Ab sofort wird er beim The Tennessean, USA Today und in verschiedenen lokalen Nachrichtenredaktionen arbeiten und über alles berichten, was in irgendeiner Form mit der 33-jährigen Sängerin zu tun hat. „Wir haben uns für jemanden entschieden, der ein erfahrener Journalist, der sich mit Nachrichten auskennt, ist, und gleichzeitig alles über Taylors Welt weiß und diese versteht“, so Anastasi.

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Ganz ehrlich? Tolle Auswahl!

Zu Wests Aufgaben gehören ab sofort vor allem folgende Dinge: (Video-)Content auf Social Media erstellen und dort die Trends im Blick haben, Fan-Interaktionen mit fellow Swifties haben und in den Austausch gehen, bei (Tour-)Auftritten und roten Teppichen anwesend sein und so weiter, und so fort. „Es gibt nichts, über das man nicht schreiben könnte“, so Ben Goad, Nachrichtendirektor des „The Tennessean“.

Bryan, falls du noch auf der Suche nach einem weiblichen Sidekick bist oder Hilfe brauchst, call me!

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Wenn es einen Taylor-Swift-Kurs gibt, wieso sollte es dann nicht auch einen Taylor-Swift-Reporter geben?

RTL-Redakteurin Vera Dünnwald mit Taylor Swift Poster.
Als großer Taylor-Swift-Fan (wie man auch an meiner Büro-Verschönerung sehen kann) wäre Bryan Wests neuer Job natürlich auch etwas für mich.
Anna Kriller

Spaß bei Seite, denn der Job eines Taylor-Swift-Reporters wird selbstverständlich ernst genommen: „Es geht um mehr. Es geht um den Einfluss, den sie auf die Gesellschaft hat“, erklärt der neu eingestellte Bryan West im Variety-Interview. So will er sich zum Beispiel damit beschäftigen, welchen Einfluss die aktuelle „Eras“-Tour (die Tour, in der die Sängerin Songs ihrer gesamten zehn (!) Alben auf der ganzen Welt performt) auf die Wirtschaft haben wird.

Endlich mal ökonomische News, mit denen ich etwas anfangen kann!

Das alles heißt aber nicht, dass West nicht auch über die neuen „Vault“-Tracks oder von Fans herbeigesehnte Veröffentlichung von „Reputation (Taylor’s Version)“, Album Nummer sechs, berichten wird. Der 35-Jährige sagt: „Ich würde sagen, dass meine Position nicht anders ist als die eines Sportjournalisten, der Fan von einer Mannschaft ist.“

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Wenn an der Universität Gent in Belgien ein Kurs über Taylor Swifts Songwriting-Skills angeboten wird (mit denen sich übrigens auch mal der ein oder andere Nicht-Swiftie beschäftigen sollte), macht ein Taylor-Swift-Reporter genauso viel Sinn.

Ich bin jedenfalls gespannt, was wir in Zukunft noch von Bryan West hören und lesen werden! Und alle, die jetzt noch immer etwas zu meckern haben „You Need to Calm Down“.

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