Alte Heilpflanze soll Vermehrung der Viren bremsen

Kann ein Lutschbonbon Corona stoppen?

Blühende Zistrose in "The lost Gardens of Heligan" in Pentewan bei St. Austell/Cornwall. Der Garten, der zu einem Landgut gehört, wurde erst 1990 nach 75 Jahren "Dornröschenschlaf" wieder entdeckt. Nach umfangreichen Arbeiten wurde er 1992 eröffnet.
Seit der Antike geschätzt: Heilpflanze Zistrose
picture-alliance/ dpa/dpaweb, Franz-Peter Tschauner

Zistrose ist seit der Antike bekannt

Leipziger Forscher konnten Coronaviren stoppen – mit einem handelsüblichen Lutschbonbon. Bisher hat das nur im Reagenzglas funktioniert, eine klinische Studie steht noch aus. Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie aus Leipzig wurde vom niedersächsischen Hersteller Dr. Pandalis beauftragt, ein Extrakt der Zistrose, einer alten Heilpflanze, auf Zellkulturen von SARS-CoV-2 zu testen. Mit Erfolg.

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Zistrose hilft bei Hautproblemen und Entzündungen im Mund

Eine Substanz, die in speziellen Lutschbonbons vorkommt, könnte ein wirksames Mittel gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 sein. Forscher aus Leipzig haben ein Extrakt der Heilpflanze Zistrose (Cistus) auf seine Wirkung gegen den Erreger untersucht. Cistus wird bereits seit der Antike in Tees verwendet. Sie gilt als hilfreich bei Hautproblemen oder Entzündungen im Mund.

Bei Versuchen im Labor konnte nun beobachtet werden, dass Cistus in Zellkulturen die Vermehrung von Sars-CoV-2 vermindert, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie war demnach vom niedersächsischen Hersteller Dr. Pandalis beauftragt worden, Versuche mit dem Zistrosen-Extrakt vorzunehmen. Die Cistus-Lutschbonbons dieses und anderer Hersteller sind in Apotheken und Drogeriemärkten frei verkäuflich.

"In unserem Hochsicherheitslabor haben wir überprüft, ob das Extrakt die Vermehrung der Viren in der Zellkultur beeinflusst. Dabei konnten wir beobachten, dass die Vermehrung deutlich vermindert wurde", sagte Sebastian Ulbert, Virologe und Leiter der Abteilung Immunologie und des Bereichs Impfstofftechnologien am Fraunhofer-Institut, der "Bild"-Zeitung. Allerdings betonte Ulbert, dass die Ergebnisse der Untersuchungen kein Beleg "für eine medizinische Wirksamkeit im Menschen" seien. Dies müsse noch untersucht werden.

Klinische Studien stehen noch aus

Ob Cistus gegen Covid-19 helfen könnte, müsste eine klinische Studie belegen. So eine steht laut dem Bericht aber noch aus. Es gibt aber bereits weitere wissenschaftliche Studien, die Cistuts eine hemmende Wirkung gegen Viren bescheinigt haben - etwa gegen die Erreger der Vogel- und Schweinegrippe. Allerdings ebenfalls nur im Reagenzglas. Auch klinische Studien am Menschen, etwa eine Studie des Instituts für Transfusionsmedizin der Berliner Charité aus dem Jahr 2009, wollen eine lindernde Wirkung bei Patienten mit Atemwegserkrankungen nachgewiesen haben. Diese Ergebnisse waren jedoch umstritten.