Krebszellen im "Schlummerzustand" besiegen

Kölner Forschern gelingt Durchbruch im Kampf gegen Krebs

Krebszelle
Krebszellen können in einen "Schlummerzustand" geraten. Kölner Forscher wollen sich das zunutze machen. (Symbolbild)
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Neuer Ansatz in der Krebstherapie

Forscher der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät haben eine entscheidende Entdeckung in der Forschung zu neuen Krebstherapien gemacht. Demnach können Krebszellen in eine Art „Schlummerzustand“ geraten – und diese dann wiederum gezielt bekämpft werden.

Krebszellen geraten bei zielgerichteter Krebstherapie in Schlummerzustand

Die Kölner Forscher knüpften in ihrer im Wissenschaftsjournal „Nature Communications“ veröffentlichten Studie an die Grundidee der zielgerichteten Krebstherapie an, bestimmte Mutationen, die für das Krebswachstum verantwortlich sind, zu erkennen und gezielt mit Medikamenten zu bekämpfen. Das Problem: Viele Patienten entwickeln im Laufe der Behandlung Resistenzen gegen die personalisierten Medikamente. Tumore können so erneut beginnen zu wachsen.

„Ähnlich zu vorangegangenen Studien konnten wir zeigen, dass Krebszellen, anstatt zu sterben, als Reaktion auf zielgerichtete Krebstherapien auch einen inaktiven Schlummerzustand einnehmen können“, erklärt Dr. Johannes Brägelmann, Erstautor der Studie in der Pressemitteilung der Uniklinik Köln. „Wir gehen davon aus, dass ein Teil der Krebszellen in diesem Zustand die Therapie überlebt, und später zu einem Rückfall des Patienten führen kann“, so Brägelmann weiter.

Krebszellen im „Schlummerzustand“ sollen bekämpft werden

Was erstmal nicht sonderlich positiv klingt, könne einen neuen Ansatzpunkt für mögliche Therapien bieten, so die Forscher. Der Grund: Bei den Krebszellen im „Schlummerzustand“ wird das angeborene Immunsystem der Zellen aktiviert. Unser körpereigenes Immunsystem kann so besser auf die Krebszellen reagieren und sie bekämpfen.

Das allein reiche allerdings nicht aus, um eine so starke Immunantwort des Körpers auszulösen, dass alle Krebszellen abgetötet werden“ erklärt Carina Lorenz, Co-Erstautorin der Arbeit. Anders sehe es aus, wenn man die zielgerichteten Krebsmedikamente mit sogenannten RIG-I Agonisten kombiniere. Diese können die Krebszellen im „Schlummerzustand“ besonders gut abtöten, wie die Kölner Forscher herausfanden.

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Klinische Studien nötig

„Zusammengefasst können Tumorzellen, anstatt zu sterben, als Reaktion auf zielgerichtete Krebstherapien auch einen inaktiven Zustand einnehmen, welcher sie die Therapie überleben lässt, aber neue Angriffspunkte schafft“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Martin Sos, Letztautor und Leiter der Studie. „Durch die molekulare Analyse dieses Zustands haben wir einen neuen Therapieansatz entwickelt, in welchem wir zielgerichtete Krebsmedikamente mit einer passenden Immuntherapie kombinieren und so das Therapieansprechen verbessern. Künftige klinische Studien werden klären müssen, inwiefern diese neuen Kombinationstherapien das Überleben von einzelnen Patientengruppen verbessern können.“ (akr)