Vermehrt Angststörungen durch Corona-Pandemie
Kinderpsychologe schlägt Alarm: "Kinder haben Angst, die Oma zu infizieren"
Pandemie hinterlässt heftige Spuren beim Nachwuchs
Die Corona-Pandemie hinterlässt gerade bei unseren Kindern heftige Spuren. Manche würden sich nicht mehr trauen, ihre Maske abzunehmen. Und das aus Angst, sich zu infizieren und am Ende Schuld am Tod der eigenen Oma zu sein, sagt der Kinderpsychologe Dr. Alfred Leurpendeur der Mittelbayrischen Zeitung. Er hat in den vergangenen Monaten beobachtet, wie sich die Coronakrise auf den Nachwuchs auswirkt: Die Angst nehme zu, aber es zeige sich auch Überraschendes.
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Angststörungen nehmen zu
Dr. Alfred Leurpendeur arbeitet seit 2007 in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Regensburg. Seit Beginn der Corona-Pandemie sehe er, wie Familien auf eine harte Probe gestellt werden. Vor allem die Kinder treffe die Einschränkungen mit voller Wucht: „Seit Beginn der Pandemie nehmen die Angststörungen zu, die ich in der Praxis tagtäglich sehe.“ Das Problem durch Homeschooling: „Grundlegende Kompetenzen wie Freundschaft, Austausch mit anderen und auch Heiterkeit werden derzeit nicht mehr gelernt.“ Und das wirke sich massiv auf die Psyche der Kleinen aus.
Studie zeigt, wie Corona Kinder belastet
Eine Studie aus Hamburg legt die dramatische Situation offen: „Fast jedes dritte Kind zeigt Hinweise auf eine psychische Belastung“, berichtete Professorin Ulrike Ravens-Sieberer, Forschungsdirektorin der Uniklinik Hamburg und Leiterin der Copsy-Studie schon im Februar. Außerdem empfinden 85 Prozent der Kinder Corona als Belastung. Die Folgen: Angst, Sorgen und Niedergeschlagenheit. Kinderpsychiater Leurpendeur hat aber nicht nur Negatives beobachtet, sondern auch Überraschendes.
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Es gibt auch Gewinner
Es gibt offenbar auch Kinder, die von der Coronakrise profitieren. Wenn die Mutter Zeit habe und die Familie einen Garten besitze, dann empfänden diese Kinder die Krise sogar als bereichernd. Denn auch in dieser Frage zeige sich wieder, das Kinder aus sozial schwachen Familien von der Krise besonders betroffen sind.