Kinder im Auto richtig sichern: Mutter warnt nach Horror-Unfall ihrer Tochter (7)

Schultergurte sind Schultergurte und gehören niemals hinter den Rücken oder unter den Arm - das weiß jetzt auch Shelly Martin aus Virginia (USA). Ihre siebenjährige Tochter hat nur ganz knapp einen schweren Autounfall überlebt, weil sie falsch angeschnallt war und noch dazu keinen Kindersitz hatte. Der Sicherheitsgurt hat nahezu ihren Bauch durchtrennt und das Mädchen, wie ihre Ärzte sagen, knapp in zwei Stücke geteilt. Vor diesem schrecklichen Fehler will die Mutter nun andere Eltern warnen.

Die drei Jahre alte Hannah (l) und ihre 11 Monate alte Schwester Felicia sitzen am Mittwoch (23.05.2007) in ihren Kindersitzen in einem Auto in München (Oberbayern) - Illustration. Am Donnerstag (24.05.2007) gibt der ADAC in München die Ergebnisse seines Kindersitztests bekannt. Foto: Lukas Barth dpa/lby +++(c) dpa - Report+++
Ob Ihr Kind richtig angeschnallt ist, kann im Notfall über Leben und Tod entscheiden.

Samanthas Kopfverletzungen und die schweren Blessuren in ihrem Bauch hätten verhindert werden können, wenn die Siebenjährige den Gurt wie vorgeschrieben über der Schulter getragen hätte und in einem Kindersitz gesessen hätte. Ihre Mutter Shelly Martin macht sich nach dem Unfall schwere Vorwürfe über ihre Leichtsinnigkeit. "Das kann so schnell passieren. Wir werden die Schuld immer auf uns nehmen, wir hätten es besser machen können. Das hätte alles verhindert werden können", erzählt Shelly dem TV-Sender 'NBC 12'.

Was im Falle eines Unfalls durch falsches Anschnallen mit dem Körper passiert, mag man sich kaum vorstellen: Wenn die Schulter eines Insassen nicht fixiert ist, schlägt der gesamte Oberkörper bei einem Aufprall mit voller Wucht nach vorne. Der Kopf knallt womöglich gegen die Kopflehne des Vordersitzes oder die Türe. Wenn man den Beckengurt um den Bauch und nicht um die Hüfte schnallt, rutscht der Gurt bei einem Unfall in den Bauchbereich, so wie bei Samantha, die fast in zwei Stücke geschnitten wurde.

Knapp drei Wochen lag das Mädchen im Krankenhaus. Sie musste noch in der Nacht des Unfalls operiert werden, da ihre Bauchdecke offen war. Die Eltern dachten, die Siebenjährige wäre inzwischen so groß, dass sie keinen Kindersitz mehr bräuchte. Durch das Schicksal ihrer Tochter wissen sie nun, dass das nicht stimmt. Ein Fehler, aus dem die Eltern sicherlich gelernt haben und den Sie zu Hause verhindert sollten!

Tipps für den richtigen Kindersitz und das Anschnallen Ihres Kindes

Für jedes Kind gibt es einen geeigneten Kindersitz, der lebenswichtig sein kann. Dabei gibt es laut einer bestimmten Norm fünf Kindersitzklassen: 0, 0+, I, II, III. Aus welcher Klasse der richtige Kindersitz für Ihr Kind stammen sollte, hat nichts mit dem Alter oder der Körpergröße des Kindes zu tun, sondern mit dem Gewicht, wie der ADAC erklärt.

Klasse 0+: Zu dieser Kindersitzklasse gehört die sogenannte Babyschale. Sie ist für alle Kinder bis zu einem Gewicht von 13 Kilogramm (bei Klasse 0 10 Kilogramm) geeignet. Der Sitz sollte erst dann gewechselt werden, wenn die Kopfoberkante des Kindes nicht mehr in der festen Schale liegt.

Klasse I: Die Sitze dieser Kategorie sind für Kinder mit einem Körpergewicht von 9 bis 18 Kilogramm (bis ca. 4 Jahre) geeignet. In dieser Klasse gibt es Sitze mit sogenannten Hosenträgergurten und Fangkörpersystemen, bei denen das Kind durch ein Tischchen am Bauch gesichert ist.

Klasse II und III: Die Kindersitze dieser Klasse sind vor allem sogenannte Sitzerhöhungen mit Rücken- bzw. Schlafstützen. Sitze der Klasse II sind für Kinder mit einem Körpergewicht von 15 bis 25 Kilogramm (ca. 3 1/2 bis 7 Jahre) geeignet, Sitze der Klasse III für Kinder zwischen 22 und 36 Kilogramm (6 bis 12 Jahre). Dabei werden die Kinder in ihrem Sitz mit dem normalen Dreipunkt-Sicherheitsgurt im Auto gesichert.

Wichtig bei Sitzerhöhungen ist, dass der Anschnallgurt immer mittig über die Schulter des Kindes läuft und auch nicht verrutscht, wenn das Kind einschläft. Der Beckengurt sollte durch große Gurthaken am Sitz geführt werden können, damit er bei einem möglichen Aufprall nicht in den Bauchbereich rutscht.