Er soll einen Mann (22) in Kiel erstochen haben15-Jähriger in U-Haft

Vor dem Hauseingang in Kiel haben viele Blumen niedergelegt.
Vor dem Hauseingang des Opfers (22) in Kiel haben viele Blumen niedergelegt.
rtl.de

Er ist noch ein Kind und doch schon unter Mordverdacht. Am Samstagabend soll ein 15-Jähriger in Kiel einen 22-jährigen Mann mit einem Messerstich tödlich verletzt haben. Der Staatsanwalt Michael Bimler sagt am Montag (22.03.) im Interview mit RTL Nord „Es war ein Messerstich, bei dem man über den Vorsatz des Tötungsdeliktes nicht lang diskutieren muss.“ Über die Hintergründe der Tag sind etliche Details bekannt.

Messerstiche im Treppenhaus

Es ist Samstagabend, als ein 15-Jähriger und 17-Jähriger die Wohnung des 22-Jährigen in der Lüderitzstraße in Kiel betreten. Es geht um Drogen, erzählt Bimler: „Die waren erst in der Wohnung und haben sich dann entschieden, aus welchen Gründen auch immer, den Rückweg anzutreten. Also die sind in die Wohnung gegangen, um Betäubungsmittel zu erpressen.“ Im Treppenhaus eskaliert dann anscheinend die Situation. „Da ist es zu dem tödlichen Messerstich gekommen“, so der Staatsanwalt. Doch nur der 15-Jährige habe auf das Opfer eingestochen, dem 17-Jährigen werde seit Sonntag ausschließlich „schwere räuberische Erpressung“ vorgeworfen. Deshalb durfte er die U-Haft bereits am Wochenende wieder verlassen.

Täter ist auffallend jung

Wie gut sich Opfer und Täter kannten, das müssen jetzt die Ermittlungen zeigen. Man wisse nur, so Matthias Arends von der Polizei Kiel, dass es „keine Zufallstat war.“

Der 15-jährige Schleswig-Holsteiner sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft. „Auffällig ist tatsächlich das jugendliche Alter des Tatverdächtigen“, so Michael Bimler. Er wurde in die Jugendstrafanstalt nach Schleswig gebracht. Das ist eine spezielle Einrichtung für Jugendliche und Heranwachsende, damit sie von den erwachsenen Kriminellen getrennt bleiben. „Nichtsdestotrotz ist es ein Gefängnis, sie sind eingesperrt und können nicht durch die Gegend laufen“, erklärt Bimler die Haftbedingungen. Generell sei es aber ungewöhnlich, dass man Jugendliche in Untersuchungshaft behält: „Es ist für die Entwicklung von Jugendlichen alles andere als gut, wenn man sie in Gefängnisse einsperrt. Umgekehrt muss man aber sagen: Es ist die schwerste Straftat, die man kennt in Deutschland.“

Die Kriminalpolizei Kiel ermittelt nun weiter, befragt Zeugen und sichert Spuren.