Er steigt auch für ihn in den RingKickbox-Weltmeister trauert nach krassem Schicksalsschlag: „Mein Bruder war mein größter Fan“

MUNICH, GERMANY - FEBRUARY 18: Oscar Plasene of Germany in action during his fight against Domenico Lomurno of Italy during Steko's Fight Night In Munich at Kleine Olympiahalle on February 18, 2023 in Munich, Germany. (Photo by Mark Wieland/Getty Images)
Oscar Plasene (M.) bei einem Kampf
Getty Foto

Oscar Plasene (21) ist erfolgreicher Kickboxer – in seiner Gewichtsklasse ist er deutscher Meister, Europameister und seit einem Monat auch Weltmeister der „World Karate and Kickboxing Union“. Doch seine noch junge Karriere stand nach einem krassen Schicksalsschlag schon früh vor dem Aus. Vor rund einem Jahr, am 14. März 2022, wurde sein jüngerer Bruder Musafr getötet. Damit hat der Boxer auch heute noch schwer zu kämpfen.

"Nichts bringt dich zurück"

Das beweist ein emotionaler Post von Plasene, den er am Todestag seines Bruders absetzt. Auf einem Bild sind er und Musafr zu sehen, beide lächeln glücklich in die Kamera. Dazu schreibt der Kickboxer: Deine Stimme, die uns so vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der immer für uns da war, lebt nicht mehr. Erinnerung ist das Einzige, was uns bleibt. Nichts bringt dich zurück, doch in unseren Herzen bist du immer bei uns. (...) Rest in Peace Bruder! Hab dich lieb.“

18-Jähriger stirbt nach Messerstichen

Lesen Sie auch: Boxer Ali Feshki kämpft für seine Freiheit und gegen die Verfolgung

Der „tz“ erzählte Plasene, wie es zu dem tragischen Vorfall kam. Zwei Jugendgruppen hätten sich am Korbinianplatz in seiner Heimatstadt München zu einer Schlägerei getroffen, auch Musafr sei zu diesem Zeitpunkt da gewesen. Einer der Jugendlichen habe dann mehrmals mit einem Messer auf seinen jüngeren Bruder eingestochen. Der damals erst 18-Jährige starb. Seit dem schweren Verlust ist die Trauer groß: „Mein Bruder war mein größter Fan“, sagt Plasene. „Es ist wie ein Traum. Wann kommt mein Bruder nachhause? Ich kann es immer noch nicht akzeptieren.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

2010 kam die Familie nach Deutschland

Plasene wollte gar nicht mehr in den Ring steigen, hörte für acht Monate komplett mit Kickboxen auf. Für seinen toten Bruder machte er aber weiter. Er betont: Er kämpft nicht nur für sich, sondern auch für seinen Bruder. Im Ring trägt er seither ein Shirt mit dem Bild seines Bruders, auf Social Media teilt er seine emotionalen Gedanken. Ein Bild von Musafr trägt er zudem auch immer mit sich herum – als Tattoo auf seinem Arm.

Lesen Sie auch: Profi-Boxerin Hanna Hansen: Eine falsche Bewegung und ich wäre erblindet

Plasene kommt gebürtig aus dem Irak. 2010 kam er als Kind gemeinsam nach München, da seine Familie als Jesiden – eine religiöse Minderheit – in ihrem Heimatland verfolgt worden wären. Dass die schlimme Tat dann ausgerechnet dort passiert, wo die Familie Schutz sucht, macht die Geschichte noch viel trauriger. (jlu)