Täter soll sich bereits gestellt haben Katholischer Priester in Frankreich ermordet - Hintergründe noch unklar

 College du Bois d Aulne - Illustration NEWS : Un homme decapite a Conflans Sainte Honorine - Conflans Sainte Honorine - 17/10/2020 FedericoPestellini/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL
Der Tatverdächtige soll sich bereits bei der Polizei gestellt haben.
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Mordanschlag auf katholischen Priester: Wie der französische Innenminister Gérald Darmanin via Twitter zuerst verkündete, ist ein katholischer Priester am Montag im Department Vendée im Westen Frankreichs ermordet worden. Der tote Geistliche war in den Räumlichkeiten einer Missionsbruderschaft in der Ortschaft Saint-Laurent-sur-Sèvre entdeckt worden. Offenbar wurde er in seinem Zimmer mit Schlägen auf den Kopf getötet. Bereits am Vormittag soll sich ein Mann zur Tat bekannt haben. Wie französische Medien berichten, soll es sich um denselben Mann handeln, der 2020 eine Kathedrale im französischen Nantes angezündet hatte.

Innenminister Gérald Darmanin äußert sich zur Sachlage

Hintergründe der Bluttat bislang unklar

Wie der Sender Franceinfo berichtete, soll es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 40 Jahre alten Mann aus dem ostafrikanischen Land Ruanda handeln. Zuvor hatte er als freiwilliger Helfer in der Diözese gearbeitet, war aber von der Ausweisung aus Frankreich bedroht. Die Hintergründe der tödlichen Attacke sind bislang unklar. Er habe sich aber bereits auf der Polizeiwache eines Nachbarortes gestellt.

Ein terroristischer Hintergrund wurde ausgeschlossen. Der mutmaßliche Täter sei nach einem Psychiatrieaufenthalt Ende Mai von der Priesterbruderschaft aufgenommen worden, berichtete der Sender France 3. Bis zu seinem bevorstehenden Strafprozess wegen der Brandstiftung habe er zwar unter Aufsicht der Justiz gestanden, sich aber auf freiem Fuß befunden.

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Französische Politker erschüttert über die Tat

Landesweit zeigten sich Politiker in Frankreich erschüttert über die Gewalttat. Der französische Innenminister Gérald Darmanin twitterte: „Ich sichere den Katholiken unseres Landes meine Unterstützung nach dem dramatischen Mord eines Priesters in Vendée zu. Ich bin auf dem Weg.“

Die Chefin der rechtsextremen Partei Rassemblement National (früher: Front National), Marine Le Pen, sprach von einem Staatsversagen. Ein Flüchtling ohne Aufenthaltserlaubnis könne nach einer Brandstiftung weiter auf freiem Fuß im Land bleiben und einen Priester umbringen. Innenminister Darmanin warf Le Pen Stimmungsmache ohne Kenntnis des Sachverhalts vor. Der mutmaßliche Täter habe nicht abgeschoben werden können, solange er unter Aufsicht der Justiz stand.

Auch zu seinem Motiv für die Brandstiftung im vergangenen Jahr hatte der geständige Mann geschwiegen. Teile der Kirche waren nach der Brandstiftung in Flammen aufgegangen, das Feuer zerstörte unter anderem die Hauptorgel und beschädigte Fenster.

dpa/lsc