Soll Angst vorm Piks nehmenKammeroper spielt Konzerte in Frankfurter Impfzentrum

Die Situation in den deutschen Impfzentren ist in aller Regel zwar sehr geordnet und gut durchstrukturiert, aber auch ein wenig kahl und steril. Um das ganze Prozedere etwas persönlicher und auch unterhaltsamer zu machen, hat sich die Frankfurter Kammeroper etwas Besonderes einfallen lassen: An mehreren Terminen im Mai, Juni und Juli spielen sie Konzerte in der Frankfurter Festhalle und lassen so Bach, Händel oder Strauss erklingen, während sich Tausende Menschen dort impfen lassen.
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Premiere der "Impf-Konzerte" am Pfingstmontag

Der Startschuss für die ungewöhnliche Konzertreihe fiel am Pfingstmontag. Zahlreiche Menschen saßen gerade vor den Impfkabinen und warteten auf ihren Piks, als aus der Ferne eine Arie zu hören war. Dzuna Kalnina stand im roten Kleid auf der Empore zwischen den leeren Sitzreihen und ließ im Mezzosopran "Die Fledermaus" von Johann Strauss erklingen. Kalnina gehört zu elf Musikern der Kammeroper Frankfurt, die die Impfungen in der Frankfurter Festhalle musikalisch begleiten.

Als sie anfängt zu singen, wird es in der Halle kurz still. Die wartenden Menschen und Impfhelfer schauen zu ihr hoch und klatschen nach ihrem kurzen Konzert. "Ich war sehr aufgeregt, wieder vorzuspielen", sagte sie. "Ich freue mich aber, dass wir wieder die Kunst in die Herzen aller Menschen bringen."

Win-win-Situation: Kammeroper darf endlich wieder vor Publikum spielen

24.05.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Die Mezzosopranistin Dzuna Kalnina von der Kammeroper Frankfurt/Main singt am Nachmittag im Impfzentrum in der Festhalle auf dem Balkon zum Start einer Reihe von 16 Konzerten an diesem ungewöhnlichen Ort. Die Kammeroper Frankfurt möchte damit eigenen Angaben zufolge den Wartenden ein wenig die Bedenken oder Beklommenheit angesichts des Unbekannten nehmen. Die Konzerte finden jeweils zwischen 15 und 18 Uhr statt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa Pool/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Diese Situation gab es schon lange nicht mehr: Musikerin Dzuna Kalnina spielt wieder vor Publikum.
fru wst, dpa, Frank Rumpenhorst

Da das Ensemble wegen der Abstandsregeln nicht gemeinsam auftreten kann, spielen die Musiker für zwanzig Minuten allein oder im Duo. Bei der Aktion will die Kammeroper mit der Musik helfen, die Beklommenheit vor dem Impfen zu nehmen und Lust auf kulturelle Veranstaltungen machen, die im Sommer wieder stattfinden sollen.

"Die Musik wird auch die Zeit für die Impfenden verkürzen", sagte Walter Dorn, der auf den Konzerten als Solist Bach und Händel auf der Querflöte spielen wird. Die Akustik der Festhalle sei hervorragend. Die Kammeroper habe sich entschieden, ohne elektrische Verstärkung zu spielen. "Die Musik würde sonst vom Impfen ablenken", sagte Dorn. Seit November hätte das Ensemble keine Auftritte gehabt. "Ich freue mich, einfach nur wieder spielen zu können."

Wer auch in den Genuss der Musik beim Impfen kommen möchte, der muss ein wenig Glück haben und seinen Impftermin an einem der folgenden Tage zwischen 15 und 18 Uhr in der Frankfurter Festhalle haben:

Mai: 28., 29.

Juni: 4., 5., 11., 12.,18, 19., 25., 26.

Juli: 2., 3., 9., 10., 11.

(kmü/dpa)