Kennt Liebe keine Grenzen?
JVA-Mitarbeiterin erwartet Kind von Häftling und wird jetzt auch verurteilt

Wie blind kann Liebe machen? Eine Ex-Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rosdorf verliebt sich in einen Häftling, eine Kollegin und sie schmuggeln unter anderem ein Handy in das Gefängnis und löschen anschließend belastende Daten. Am Montag fiel in Göttingen das Urteil gegen die beiden Frauen.
Angeklagte schmuggelten Handys ins Gefängnis
Neun Monate auf Bewährung heißt es für die Angeklagte Denise J.. Die Liebhaberin eines verurteilten Sexualstraftäters hat sich nach Auffassung des Gerichts der Anstiftung zur Urkundenfälschung und des Siegelbruchs schuldig gemacht. Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Lena R. schleuste sie vor etwa zwei Jahren unter anderem ein Handy ins Gefängnis. Sie flogen auf, als der damalige Häftling und jetzige Mann von Denise J. seine Ex-Freundin mit dem Gerät anrief und bedrohte.
Mitangeklagte löschte belastendes Material
Das Handy sollte untersucht werden, wurde zunächst verplombt und in einen Tresor gesperrt. „Später stellte die Polizei dann fest, dass dieses Telefon gelöscht war“, erklärte Oliver Jitschin vom Amtsgericht Göttingen bereits im Gespräch mit RTL. Die belastenden Handydaten löschte nach Auffassung des Gerichts die Mitangeklagte Lena R. - angestiftet von Denise J., mit der sie gut befreundet gewesen sein soll.
Ex-Häftling sagt als Zeuge aus

Denise J. streitet vor Gericht wiederholt ab, ihre ehemalige Kollegin zu der Straftat angestiftet zu haben. Am Montag bekräftigt das auch der Ex-Häftling selbst, der als Zeuge im Prozess gegen die beiden Frauen aussagt. Dabei verstrickt sich der verurteilte Sexualstraftäter allerdings mehrfach in Unstimmigkeiten. Eigentlich sollte er schon beim vorletzten Prozesstag aussagen, doch der Mann lebt mittlerweile in Österreich und darf eigentlich nicht nach Deutschland einreisen. Bis 24 Uhr muss er deshalb die Bundesrepublik wieder verlassen haben.
Mildere Strafe für Mitangeklagte
Vor Gericht sagt die Mitangeklagte Lena R. aus, sie habe ihrer Freundin nur geholfen, weil sie wie Schwestern gewesen seien. Sie erhält ein milderes Urteil und bekommt eine Geldstrafe über 6.000 Euro. „Denise J. und ihr Ehemann schütteln während der Urteilsverkündung immer wieder mit dem Kopf. Sie sind offenbar unzufrieden mit dem Urteil. Denn Denise J. hat im Gericht gesagt, sie habe niemanden zu irgendwas angestiftet. Die Richterin sah das in ihrer Begründung anders. Sie sagte, Denise J. habe während des Prozesses immer wieder die Unwahrheit gesagt“, berichtet RTL-Reporter Jan Flemming aus Göttingen.
Beide Frauen wurden aus dem Dienst der JVA entlassen. Denise J. und der Ex-Häftling sind mittlerweile verheiratet und erwarten zusammen ein Kind. (kzi)