Große Worte vorm Conference-League-Finale
José Mourinho: Das Großmaul kann's immer noch - und will den Rekord

Er ist „The Special One“, klar. Aber mit einem Triumph am Abend (live ab 20.15 Uhr bei NITRO und RTL+) im ersten Finale der Conference League kann Star-Trainer José Mourinho tatsächlich Geschichte schreiben. Für ihn ist es schlicht das „wichtigste Finale seiner Karriere“.
Auslaufmodell? Moment
Es war ruhiger geworden um José Mourinho, den selbst ausgerufenen „Special One“ – den Besonderen. Fast schien es gar so, als sei sein Zauber verflogen. Die italienischen Zeitungen unkten, der Portugiese sei ein „Auslaufmodell“.
Für den extrovertierten Coach ist es also eine Genugtuung, wenn er am Abend mal wieder in einem europäischen Finale steht. Zwar ist es „nur“ die Conference League. Aber: Es ist der Premierentitel des neuen Wettbewerbs und für Mourinho die Chance, Historisches zu schaffen.
Er habe "eine gewisse Verantwortung gespürt, damit die erste Ausgabe dieses Turniers ein guter Wettbewerb wird", erklärte der 59-Jährige in seiner gewohnten Art. Das Duell mit Feyenoord Rotterdam am Mittwoch in Tirana sei für ihn schlicht "das wichtigste Finale der Karriere". Als erster Coach überhaupt könnte er im vierten verschiedenen internationalen Wettbewerb triumphieren - er verlor dabei nur eins seiner fünf europäischen Endspiele.
"Bester Trainer der Welt"
"Es ist eine Sache, Erfolge in einem bestimmten Zeitraum einzufahren. Anders sieht es aus, wenn man seine ganze Karriere lang erfolgreich ist und Titel holt", sagte Mourinho. Der Portugiese sei schlicht "der beste Trainer der Welt", schwärmte Schlussmann Rui Patricio. Diese Meinung habe sich in dieser Spielzeit "noch verstärkt. Wir haben keinen Zweifel daran, dass alles, was wir tun, und alles, wofür wir kämpfen, darauf abzielt, zu gewinnen."
Mourinho hat bei den Tifosi eine Euphoriewelle ausgelöst. Rund 70.000 Anhänger sollen für die Jagd nach dem ersten Titel seit 2008 in die Hauptstadt Albaniens reisen, auch knapp 50.000 Fans aus den Niederlanden werden erwartet. Mit einem derartigen Ansturm hatte die UEFA bei der Auswahl der 22.000 Zuschauer fassenden Final-Arena nicht gerechnet, doch die Traditionsklubs füllen den Wettbewerb mit Leben.
Conference League wie Champions League - nur anders
"Die Conference League ist unsere Champions League", sagte Mourinho: "Das ist das Niveau, auf dem wir sind." Der Premierensieg wäre nicht weniger als "ein Meilenstein". Mit dem FC Porto und Inter Mailand gewann er die Champions League, den UEFA Cup holte er ebenfalls nach Porto, und zuletzt 2017 die Europa League für Manchester United - doch seitdem ging es bergab.
An Selbstbewusstsein hat Mourinho dennoch nichts eingebüßt, Kritik begegnet er mit Trotz. Wenn nötig, wird eben kurzerhand die Conference League als größter Preis auf Erden ausgerufen. "In meinen Europapokal-Endspielen waren meine Spieler immer voll auf der Höhe. In der Stunde der Wahrheit haben sie abgeliefert", frohlockte er vor dem ersten internationalen Finale der Roma seit 31 Jahren.
„Bei Trainern zählt das Alter nicht“, sagte Mourinho. „Da zählen nur Qualität, Motivation, Leidenschaft.“ Ihm habe keiner zu sagen, wann er aufhören solle, unterstrich Mourinho. „Wenn jemand darauf wartet, dass ich basta sage, dann kann er noch lange warten.“ (msc/sid)