„Es war, als wäre ich von innen heraus verbrannt“Jaqueline nimmt Ibuprofen gegen Regelschmerzen – Koma!
Horror-Symptome nach Ibuprofen-Einnahme!
Jaqueline (31) nimmt Ibuprofen zur Linderung ihrer Regelschmerzen, plötzlich geht es ihr sehr schlecht. Sie hat das Gefühl, dass ihr ganzer Körper brennt, schließlich fällt sie für 17 Tage ins Koma. Wie es dazu kommen konnte und was das gängige Schmerzmittel damit zu tun hat, erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. Alle Hintergründe gibt’s auch oben nochmal im Video.
Nach Ibuprofen-Einnahme: Jaqueline (31) wacht mit Brandblasen im Mund auf
Jaquelines medizinische Odyssee begann zunächst mit juckenden Augen.
Zunächst dachte sich die 31-Jährige nichts dabei und ging ins Bett. Doch einen Tag nach ihrer Ibuprofen-Einnahme wacht die Brasilianerin mit Blutblasen im Mund auf!
Kurz darauf fährt sie ins Krankenhaus, wo sich ihr Zustand jedoch immer weiter verschlechtert. Bald ist ihr ganzes Gesicht mit Brandblasen überzogen, bis sie schließlich kaum noch etwas sehen kann. Starke Schmerzen und Verbrennungssymptome setzen Jaqueline schließlich komplett außer Gefecht.
„Es war, als wäre ich von innen heraus verbrannt“, sagte Jaqueline aus der brasilianischen Stadt Papanduva gegenüber The Sun. Das Letzte, woran sie sich noch erinnert, ist das Aufwachen aus ihrem 17-tägigen künstlichen Koma.
Ihr Zustand ist laut Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht das Ergebnis einer seltenen Erkrankung, die durch eine Reaktion des Körpers auf bestimmte Medikamente ausgelöst werden kann.
Doch was genau steckt hinter Jaquelines Krankheit?
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Jaquelines Symptome sind auf das Stevens-Johnson-Syndrom zurückzuführen
Jaquelines Verbrennungssymptome sind typisch für das Stevens-Johnson-Syndrom.
„Die junge Frau hat eine sehr außergewöhnliche Reaktion auf das Medikament erlebt. Das Stevens-Johnson-Syndrom ist eine sehr seltene, aber mittlerweile seit 100 Jahren bekannte Erkrankung und kommt lediglich zweimal pro eine Million Patienten vor. Daher ist das Krankheitsbild auch noch recht unerforscht“, klärt der Dr. Specht im Interview auf.
Das Syndrom habe nichts mit anders zusammengesetzten Medikamenten aus dem Ausland oder Unverträglichkeiten zu tun. Die Erkrankung sei auch nicht als Wechselwirkung oder Allergie zu werten. „Diese Krankheit kann tatsächlich jeden treffen, selbst wenn man jahrelang beispielsweise Ibuprofen als Schmerzmittel gut vertragen hat“, erklärt der Mediziner.
Zu dem Krankheitsbild sei es in der Vergangenheit nicht nur nach der Einnahme von Schmerzmitteln, sondern auch nach Antiepileptika und Antibiotika gekommen.
Ein Risikofaktor für die Entwicklung des Steve-Johnson-Syndroms sei Lupus, eine seltene Autoimmunerkrankung.
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Arzt klärt auf: „Das Syndrom ist dramatisch“
„Oft kommt es auch gar nicht unmittelbar nach der Medikamenten-Einnahme zu den heftigen Symptomen, sondern erst Tage oder Wochen danach“, schildert der Mediziner.
Wenn Patienten dann nicht schnell in einer Klinik behandelt werden könnten, sei dies sehr gefährlich. „Das Syndrom ist dramatisch, weil, wie bei dieser Patientin auch, immer die Haut und die Schleimhäute von Verbrennungen betroffen sind. Es kommt zu einer großflächigen verbrennungsähnlichen Zerstörung der Haut und zum Absterben der Hautzellen. Die Sterblichkeit liegt ungefähr zwischen zehn und 25 Prozent. Oft werden die Betroffenen sogar in Kliniken behandelt, die auf Verbrennungsopfer spezialisiert sind“, erklärt der Arzt.
Leider sei bisher keine konventionelle Therapie und Heilung des Syndroms möglich.
Ärzte würden lediglich versuchen, die Symptome abzumildern und Infektionen zu vermeiden. Laut Specht hätte Patientin Jaqueline sogar noch Glück im Unglück gehabt, weil sie zumindest schnell behandelt wurde. Doch das Syndrom hat bei ihr Narben hinterlassen und ihre Augen schwer geschädigt.
Aktuell ist die junge Frau froh, überlebt zu haben. Jetzt versucht sie trotz allem optimistisch in die Zukunft zu blicken.