Janosch Dahmen (Grüne) im "Frühstart"

„Union geht es darum, sich gegenseitig zu schaden“

von Daniel Heyd
Nach den ersten Vorsondierungen, haben die Grünen ihren Fahrplan für weitere Gespräche festgelegt. Grünen-Politiker Janosch Dahmen betont, dass bei den bevorstehen Sondierungen gegenseitiges Vertrauen ein wichtiger Faktor sei. „Die unterschiedlichen Konstellationen hängen davon ab, inwieweit die Partner in der Lage sind ernsthafte, verbindliche und vertrauensvolle Gespräche zu führen.“
Es sei erkennbar, dass SPD, FDP und Grüne in unterschiedlichen Konstellationen vertrauensvolle und verschwiegene Gespräche geführt hätten, aber in einer anderen Konstellation hätte man Informationen dagegen durchgestochen, sagt Dahmen mit Blick auf die Union. „Wir Grüne stehen für eine Kultur des Vertrauens, andere auch. Ob die Union das auch will, muss sie in den nächsten Tagen klären.“, so der Grünen-Politiker weiter. Auf die Frage ob die Union ein mögliches Jamaika-Bündnis verspielt habe, sagt Dahmen: „Bei der Union geht es offensichtlich intern darum, sich gegenseitig zu schaden. Das ist ein Problem der Union, was die Union klären muss.“

Dahmen schaut besorgt auf Corona-Entwicklung

Während Grüne, SPD, FDP und Union auf Regierungssuche sind, steigen die Corona-Infektionen. Dahmen blickt mit Sorge auf die Entwicklung der Corona-Zahlen: „Ich bin besorgt. Ein Drittel der Bevölkerung ist nicht gegen Corona geschützt.“, sagt der Gesundheitspolitiker. Dahmen fordert von einer neuen Regierung auch eine neue Corona-Strategie: „Wir brauchen einen Neustart der Impfkampagne.“ Der Grünenpolitiker wirbt dabei vor allem für eine Kursänderung bei den Corona-Tests: „Ein erster Schritt wäre es, die kostenlosen Tests wieder einzusetzen.“

Der Gesundheitsexperte schlägt vor, man könne die kostenlosen Tests im Austausch an eine Impfberatung koppeln. Somit könnten ungeimpfte Menschen erreicht werden, die auf Tests angewiesen sind, sagt Dahmen. Auf die Frage, wie genau sich die Corona-Politik mit den Grünen in der Verantwortung verändern würde, sagt Dahmen: „3G-Regeln, wie sie jetzt schon angewendet werden, werden mit den Grünen einheitlich und transparent umgesetzt.“, aber das Hin und Her, dass die Regeln nicht einheitlich seien, müsste einer Politik weichen, auf die sich die Bürger verlassen können, so Dahmen.

Weltweit geringe Impfquote: „Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen"

Zum Ende des Jahres könnte für viele Menschen eine Impfauffrischung anstehen. Dahmen warnt davor, die Auffrischung unkoordiniert anzugehen. Es gäbe bestimmte Risikogruppen, die dringend eine dritte Impfung benötigen, dazu würden ältere und immungeschwächte Menschen zählen sowie Menschen im Gesundheitswesen und der Pflege, aber: „es wäre falsch, wie mit der Gießkanne alle Menschen die vollständig geimpft sind, jetzt einfach nochmal zu impfen.“, sagt der Grünen-Politiker weiter.

Mit Blick auf den Impfstoffmangel in Entwicklungsländern, sagt Dahmen: „Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen. Einerseits indem wir mehr Impfstoff abgeben, und andererseits indem wir die Produktionskapazitäten steigern.“ Darüber hinaus müsse auch über die Voraussetzungen diskutiert werden, wer auf der Welt Impfstoff produzieren dürfe. „Wir besiegen dieses Virus nur global.“, so Dahmen.