"Habe das Fahrrad in gefühlt tausend Teile zerspringen sehen"

Todes-Drama um Motorrad-Fahrer: Jan Frodeno nach Ironman-Horror geschockt

Jan Frodeno nach Ironman-Horror geschockt
Jan Frodeno erfuhr erst nach dem Ziel die ganze Tragweite des Ironman-Dramas.
Imago Sportfotodienst

Wie konnte es nur so weit kommen?

Der Schock nach dem Todesfall bei der Ironman-EM in Hamburg sitzt tief. Auch der deutsche Star Jan Frodeno (41) ringt um Fassung. Er war nah dran am Unfall, vom tragischen Tod hat er erst nach seiner Zieldurchfahrt als Vierter gehört. Bleibt die Frage, warum die Veranstaltung nach dem Drama nicht abgebrochen wurde.

Heftige Kritik an Sicherheitskonzept der Ironman-EM in Hamburg

„Es war unfassbar eng, eine völlige Farce. Ich war direkt nebenan und habe das Fahrrad in gefühlt tausend Teile zerspringen sehen. Ich weiß, dass das immer medial begleitet werden muss, aber die Athleten-Sicherheit muss vorgehen“, sagte der Olympiasieger im Interview mit dem NDR. „Da ist alles andere zweit-, dritt- oder fünftrangig. Ganz herzliches Beileid an die Verliebenen.“

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Nach einem Zusammenstoß in der ersten Radrunde war ein Begleit-Motorrad frontal mit einem Radfahrer zusammengeprallt. Der 70 Jahre alte Fahrer des Motorrads starb noch an der Unfallstelle. Drei Notärzte kämpften vergeblich um sein Leben. Der britische Amateur-Triathlet, der mit voller Wucht vom Rad geschleudert wurde, erlitt schwerste Verletzungen, ist aber außer Lebensgefahr. Der Kameramann, der ebenfalls auf dem Motorrad saß, kam mit leichten Blessuren und einem Schock davon.

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Etliche Rettungskräfte im Einsatz

Die tödliche Kollision ereignete sich gegen 8.45 Uhr am Spadenländer Hauptdeich im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder. Kurz hinter dem Wendepunkt der Radstrecke prallten die Unfallbeteiligten aufeinander. Vor Ort waren ein Hubschrauber und 20 Rettungskräfte im Einsatz, die die Straße umgehend sperrten.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, soll nun schnellstmöglich ermittelt werden. Wie Frodeno hatte auch Ex-Weltmeister Sebastian Kienle, der für die ARD als Co-Kommentator im Einsatz war, den Eindruck, dass die Straße an diesem Punkt zu voll war: „Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs“, sagte er während der Übertragung im Online-Livestream.

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Warum der Ironman trotz der Tragödie fortgesetzt wurde

Nachdem die Unfallstelle abgesperrt worden war, gab es die absurde Szene, dass die Triathleten ihre Fahrräder über den Deich vorbeitragen mussten. Das Rennen wurde trotz des Vorfalls nicht abgebrochen. Die Entscheidung fällte die World Triathlon Corporation in den USA.

In den sozialen Medien gab es an der Entscheidung Kritik. Die geplante Party nach dem Rennen wurde abgesagt. Die ARD brach unmittelbar nach dem Interview mit dem Polizei-Einsatzleiter ihre Live-Übertragung ab. (mli/sid/dpa)