Italien vor dem Umbruch: Ministerpräsident Monti schmeißt hin

Italien steht vor einem Umbruch: Nur 13 Monate nach seinem Dienstantritt hat Ministerpräsident Mario Monti seinen Rücktritt erklärt. Er reichte ein entsprechendes Schreiben bei Präsident Giorgio Napolitano ein.
Kurz zuvor hatte der parteilose Reformer im Parlament eine letzte Vertrauensabstimmung gewonnen: Die Abgeordneten votierten mit großer Mehrheit für den Staatshaushalt 2013. Es gab 309 Ja- und 55 Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen.
Napolitano unterschrieb derweil ein Dekret zur Auflösung des italienischen Parlamentes. Dies teilte sein Büro in Rom mit, nachdem sich Napolitano mit führenden Politikern des Landes getroffen hatte. Als Wahltermin legte das Kabinett den 24./25. Februar fest. Ursprünglich hatte erst im März oder April gewählt werden sollen.
Wenig geliebter Technokrat beruhigte die Märkte
Monti hatte schon vor zwei Wochen angekündigt, dass er nur noch das Budget 2013 durchbringen und dann abtreten wolle, weil er für seine Reformpolitik keine Unterstützung mehr im Parlament habe. Die Partei des konservativen früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi hatte dem Wirtschaftsprofessor die Unterstützung entzogen.
Über Montis Zukunft gibt es viele Spekulationen. Ob er erneut antreten wird, ist ungewiss. Für Sonntag kündigte er eine Pressekonferenz an. Der parteilose Ökonom könnte an der Spitze einer Koalition der Mitte ins Rennen gehen und somit gegen seinen Vorgänger Berlusconi sowie die Mitte-Links-Kräfte antreten, heißt es.
Monti war nicht sonderlich beliebt im Land, er galt Technokrat und nüchterner Analytiker. Aber er hat Italien vor dem großen Absturz bewahrt und auf den Märkten den Vertrauensverfall gestoppt.
Allein die Ankündigung Berlusconis, wieder in die Politik einzusteigen, hatte schon zu einem kleinen Beben an den Börsen geführt.