Induzierte Laktation: So können Frauen auch ohne Schwangerschaft stillen
30 weitere Videos
Als Adoptivmutter einen Säugling stillen? Kein Problem
Für viele Mütter ist es der Inbegriff des Glücks, ihr Kind stillen zu können. Es stärkt die innige Beziehung zwischen Mami und Baby - und Muttermilch gilt nach wie vor als die gesündeste Nahrung fürs Kind. Auch Adoptivmütter wünschen sich oft nichts sehnlicher, als ihr Baby selbst stillen zu können. Und das geht tatsächlich! Selbst Frauen, die noch nie schwanger waren, können Babys stillen. Wir erklären, wie das funktioniert.
Jede Frau kann stillen - die induzierte Laktation macht es möglich
Induzierte Laktation lautet der wissenschaftliche Begriff für Stillen ohne eine vorausgegangene Schwangerschaft. Was unglaublich klingt, ist aber möglich: Jede Frau kann stillen. Egal, ob sie schwanger war oder nicht.
Der Grund: Jede Frau hat in ihrer Brust Milchdrüsengewebe. In der Schwangerschaft wird dieses Gewebe schon hormonell auf das Stillen vorbereitet und die Mutter kann daher direkt ihr Kind an die Brust legen und ihm Milch geben. Aber auch die Stimulation der Brustwarze durch das Baby bewirkt, dass die Frau das Hormon Prolaktin bildet und Milch produziert.
"Die induzierte Laktation ist ein sehr komplizierter Prozess, der von einer professionellen Stillberaterin begleitet werden sollte", sagt Nora Imlau, die selbst Stillberaterin ist. Teilweise wird dieser Prozess auch mit hormonellen Medikamenten unterstützt, was aber laut Imlau umstritten ist.
30 weitere Videos
Kann das Baby voll gestillt werden?
Frauen, die noch nie schwanger waren, werden zusätzlich das Fläschchen geben müssen. Mütter hingegen, die bereits leibliche Kinder geboren haben, können es durchaus schaffen, das Kind voll zu stillen.
Was müssen die stillwilligen Frauen tun?
Das Baby sollte idealerweise zehnmal pro Tag zu unterschiedlichen Tageszeiten für zehn bis 30 Minuten angelegt werden. Im besten Fall hat das angelegte Baby noch nie aus der Flasche getrunken. Dann dauert es zwischen sechs Tagen und sechs Wochen, bis der erste Tropfen Milch fließt - je nachdem, wie schnell der Körper auf die Stimulation reagiert.
Eine Stimulation mit einer Milchpumpe im Vorfeld hat oft nicht den erwünschten Effekt: "Eine Milchpumpe kann nie denselben Effekt haben wie ein echtes trinkendes Baby, weil bei dieser Stillhormon-Ausschüttung auch die Bindung eine wichtige Rolle spielt. Wenn Frauen an ihr Baby denken, dann sprudelt die Milch. Wenn da eine Plastikpumpe liegt, passiert da meistens gar nichts“, weiß Nora Imlau. Mehr Details zur induzierten Laktation verrät sie im Video.
Empfehlungen unserer Partner
Warum können alle Frauen stillen?
Das hat evolutionäre Gründe. Früher, als es noch kein Milchpulver gab, war es für das Überleben eines Babys wichtig, dass auch fremde Frauen es füttern konnten. Die Müttersterblichkeit war deutlich höher als heute.
Warum ist Stillen so gut?
Mutter und Baby profitieren vom Stillen: Das Risiko für Infektionskrankheiten, Allergien und Asthma sinkt beim gestillten Kind. Bei der Mutter kann das Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs gesenkt werden.
Wenn es aber nicht klappt mit dem Stillen, sollten sich die Frauen keine Vorwürfe machen: Die heutige Babynahrung ist so ausgewogen, dass die Babys gesund aufwachsen.