Fahrlehrerverband: Smartphones mit schuld
Immer mehr Fahrschüler fallen durch
Immer mehr Fahrschüler fallen durch die Führerscheinprüfung. Woran liegt diese ungute Entwicklung? Experten glauben, dass auch die Dauerpräsenz von Smartphones schuld daran ist. Fahrschüler in Deutschland sind nach Einschätzung von Fahrlehrern generell weniger aufmerksam im Straßenverkehr als noch vor Jahren.
42 Prozent scheitern an der Praxis, 37 Prozent bei der Theorie
„Der junge Mensch, der heute in die Fahrschule kommt, hat eine ganz andere Verkehrswahrnehmung als noch vor 20 Jahren - nämlich eine geringere“, sagt Kurt Bartels, Vize-Chef der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Ein Grund: Handy-Nutzung. „Schauen Sie mal in ein Auto, ob die Kinder auf die Straße schauen. Nein, sie gucken auf ihr Smartphone. Sie gehen zu Fuß und gucken auf ihr Smartphone“, sagte Bartels. Deshalb hätten junge Menschen nicht mehr diese „natürliche Affinität zum Verkehrsgeschehen wie früher“.
Laut des Verbands steigt nicht zuletzt deshalb seit Jahren die Durchfallquote bei Führerschein-Prüfungen an. Der Tüv-Verband hatte zuletzt unter Berufung auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes berichtet, dass im Vorjahr 37 Prozent der Theorie-Prüfungen nicht bestanden worden seien - nach 29 Prozent im Jahr 2013. Bei der praktischen Prüfung für die Pkw-Führerscheinklasse B habe die Durchfallquote im vergangenen Jahr 43 Prozent betragen.
In Großstädten fallen mehr Fahrschüler durch
„Das Verkehrsaufkommen, die Menge der Regelungen haben in den vergangenen 20 Jahren enorm zugenommen“, erklärt Bartels. Zudem seien die Anforderungen an die Fahrschüler während der Prüfung gestiegen. „In Großstädten gibt es eine höhere Durchfallquote als in ländlichen Gebieten, weil das Verkehrsaufkommen ein anderes ist.“
Das Interesse am Führerschein ist Bartels zufolge nach wie vor groß. „Landauf, landab sind die Fahrschulen sehr gut ausgelastet.“ Er vermutet einen Grund in der Pandemie. Die Menschen hätten weniger Geld etwa für Reisen ausgegeben - und „haben so Geld übrig, um Luxus-Führerscheine wie den fürs Motorrad zu machen“. In Großstädten gebe es zudem den einen oder anderen, der lieber im eigenen Auto sitze statt mit Maske in vollen Bussen und Zügen.
Ob das so bleibt, sei ungewiss. „Wir haben Sorge und rechnen damit, dass das Interesse am Führerschein nachlassen wird, auch aufgrund der wirtschaftlichen Eckdaten“, sagte er. Ob es letztlich Einbrüche geben werde, sei aber schwer vorherzusagen. „Noch merken wir wenig.“ Beim Lockdown in der Pandemie seien die Befürchtungen ebenfalls groß gewesen, dass die Zahl der Fahrschüler zurückgehe. Dazu sei es aber nicht gekommen. (dpa/uvo)
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