So wird unser Erspartes vernichtet

Immer mehr Banken kassieren Negativzinsen - was Verbraucher jetzt wissen müssen

Daniel Karmann
Statt das Sparen mit Zinsen zu belohnen, wird Jahr für Jahr das Sparbuch oder Tagesgeld in der Summe kleiner als größer.
deutsche presse agentur
von Ron Perduss

Nicht nur die seit Monaten anhaltend hohe Inflation frisst unser Erspartes auf, auch die Banken sorgen seit längerem dafür, dass immer weniger von unserem Geld übrig bleibt. War es vor Jahren nur Thema für vermögende Bank- und Sparkassenkunden, kassieren hunderte Banken mittlerweile auch schon für kleinere Sparguthaben Negativzinsen. Statt also das Sparen mit Zinsen zu belohnen, wird Jahr für Jahr das Sparbuch oder Tagesgeld in der Summe kleiner als größer.

Wie hoch sind die Negativzinsen?

Je nach Bank oder Sparkasse liegen die Negativzinsen meist bei 0,5 – 1,0%. Das bedeutet: Wer 25.000 Euro angespart hat, hat nach einem Jahr nur noch 24.750 Euro auf dem Konto! Die meisten Banken nennen das „Verwahrentgelt“ und versuchen so, Ihre eigenen gestiegenen Kosten auf uns Verbraucher:innen abzuwälzen.

Wie ist die Rechtslage?

Tatsächlich ist jede Bank erst mal berechtigt, selbst zu entscheiden, wofür und wie viel an Gebühren sie kassiert. Das ist freie Marktwirtschaft und so sind die Banken und Sparkassen auch frei in der Preisgestaltung. Beim Thema Negativzinsen haben sich aber bereits die Verbraucherzentralen eingeschaltet. Sie sagen: Das Verwahrentgelt ist nicht statthaft, da der Bank für die „Verwahrung“ unseres Sparguthabens nicht wirklich Extra-Kosten entstehen.

Das Verwahren unserer Spareinlage gehört zu den grundsätzlichen Aufgaben einer Bank und dürfte somit auch nichts kosten. Aktuell gibt es bereits einige Gerichtsurteile. So hatte die Verbraucherzentrale Bundesverband gegen die Sparda-Bank Berlin geklagt und vor dem Landgericht Berlin Recht bekommen. Die Bank musste die kassierten Negativzinsen an ihre Kunden erstatten. Aber nicht jedes Gericht sieht das so: Einer Klage gegen die Sparkasse Vogtland wurde nicht stattgegeben. Hier urteilte das Landgericht Leipzig, dass die Sparkasse einen Negativzins auf dem Girokonto kassieren darf.

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Kann ich mich gegen Negativzinsen wehren?

Auch wenn es deutschlandweit schon an die 600 Banken und Sparkassen gibt, die Negativzinsen kassieren, so gibt es immer noch genügend andere Banken, die darauf verzichten. Hier empfehle ich ganz klar einen Kontowechsel.

Dazu kommt aber auch, dass viele Experten in diesem Jahr mit steigenden Zinsen rechnen. Vielleicht ist die Zeit von Negativzinsen im Laufe des Jahres dann so oder so vorbei!