Im Podcast "heute wichtig"
Warum wir alle Rassisten sind: Über den Alltag als Schwarze Frau in Deutschland

Jeden Tag werden Menschen diskriminiert und erfahren Alltagsrassismus. Auch die Autorin und erste Schwarze Schulamtsdirektorin Florence Brokowski-Shekete kennt Situationen, in denen sie auf ihre Hautfarbe reduziert wird. Eine Bahnfahrt brachte das Fass zum Überlaufen.
Florence Brokowski-Shekete über Alltagsrassismus im Black History Month
Stellen Sie sich vor: Sie haben ein Bahn-Ticket für die erste Klasse gekauft. Sie stehen auf dem Bahnstieg, wollen gerade einsteigen und werden dann ungefragt darauf aufmerksam gemacht, dass sich die zweite Klasse übrigens woanders befindet. Für viele Menschen sind Situationen wie diese alltäglich, denn sie erfahren täglich Rassismus. Florence Brokowski-Shekete ist das in der Bahn genauso widerfahren. Sie spricht im Gespräch mit Michel Abdollahi offen darüber, wie sie persönlich Rassismus erlebt und dass sie selbst bei anderen Diskriminierungsformen in Fettnäpfchen tritt.
Florence Brokowski-Shekete wurde in Hamburg geboren und ist in Buxtehude von ihrer weißen Pflegemutter großgezogen worden. Im Alter von neun Jahren lebte sie für drei Jahre mit ihren leiblichen Eltern in Nigeria, wo sie als deutsch-sozialisierte Schwarze als Ausländerin gesehen wurde. Über die Dinge, die sie dort und auch zurück in Deutschland erlebte, schrieb sie ihr Buch "Mist, die versteht mich ja!".
Black History Month soll auf Erfolge und Traditionen der Community aufmerksam machen
Besonders als im Jahr 2014 viele Menschen nach Deutschland flüchteten, spürte sie als Schwarze Frau, dass Menschen ihr distanzierter und skeptischer gegenübertraten. "Ich war das ‘Mitbringsel’ meines weißen Partners – aus dem Urlaub oder aus irgendeiner Erstaufnahmestelle vielleicht gerettet", beschreibt sie die Reaktionen, die ihr häufig entgegenschlugen. Umso wichtiger ist ihr, dass die Menschen für Diskriminierung sensibilisiert werden.
Der Black History Month, der jeden Februar gefeiert wird, soll dafür Raum geben. In diesem Monat soll auf die Geschichte, die Erfolge und die Traditionen der Schwarzen Community aufmerksam gemacht werden – und auch auf die Verletzungen, die sie erfährt. Für Florence Brokowski-Shekete bedeutet diese Sensibilisierung, dass die Gesellschaft "ein Bewusstsein dafür bekommt, dass es gewisse Diskriminierungen gibt und sie nicht relativiert werden."
Außerdem im Podcast: Putin erkennt Separatisten-Gebiete an
Der russische Präsident Wladimir Putin erkennt die Separatisten-Gebiete in der Ostukraine an. Es geht um die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Laut der Europäische Union verstößt Russland damit gegen internationales Recht. Der EU-Außenbeauftragte und Vizepräsident der Kommission Josep Borrell will deshalb Sanktionen vorbereiten, über die müssen die Mitgliedsländer allerdings noch abstimmen. Auch die USA droht mit Sanktionen.
Dabei ist die Situation in der Ost-Ukraine schon seit Wochen mehr als undurchsichtig – nun, nach der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin von Montagabend, mehr denn je. US-Präsident Joe Biden warnte schon letzte Woche, dass ein Angriff Russlands unmittelbar bevorstehen würde. Dabei berief er sich auf die Geheimdienste, also auf Informationen, die sich durch die Presse nur schwer überprüfen lassen. Dann, pünktlich zum Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz am vergangenen Mittwoch, schien vorerst Ruhe eingekehrt zu sein – bis zum Montag. Der USA-Korrespondent Oliver Beckmeier berichtet aus Washington D.C. und gibt im Podcast "heute wichtig" seine Einschätzung zu dem Konflikt an der russisch-ukrainischen Grenze: Fürchten die USA tatsächlich einen Einmarsch Russlands? Und wie sieht die Taktik von US-Präsident Joe Biden aus?
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