Entsorgung könnte eine Million Euro kosten

Illegaler Müllberg mit gefährlichen Asbestfasern mitten in Norderstedt

ARCHIV - 26.01.2021, Schleswig-Holstein, Norderstedt: Bau- und Gewerbeanfälle sowie weiterer Müll  liegen auf einem Gelände im Norderstedter Gewerbegebiet Friedrichsgabe. (Zu dpa: Skandal-Müllberg in Norderstedt soll weg - wächst aber eher noch) Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Illegaler Müllberg in Norderstedt
chc moe, dpa, Christian Charisius

Giftiger Müllberg sorgt für Riesen-Ärger

Eine illegale Müllhalde aus Bau- und Gewerbeabfällen mit gefährlichen Asbestfasern mitten in einem Gewerbegebiet wird immer mehr zum Ärgernis in Norderstedt: In der Kommunalpolitik vom Kreis Segeberg wächst der Unmut und richtet sich hauptsächlich gegen das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) sowie das Umweltministerium.

"Dass der Berg weg muss, darüber sind wir uns einig!"

Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD) sagt: „Wir sind nicht diejenigen, die das Recht haben, zu handeln.“ Sie dürfe das Gelände nicht einmal betreten. Kritik am Umweltministerium komme nicht von ihr. Aber: „Dass der Berg weg muss, darüber sind wir uns einig.“ Wie konnte es so weit kommen? Ein Containerdienst hatte die Genehmigung, auf einem Grundstück im Gewerbegebiet Friedrichsgabe bestimmte Abfälle zwischenzulagern und zu sortieren. Irgendwann in den vergangenen Jahren lief das dann jedoch aus dem Ruder. Heute liegen vermutlich bis zu 30.000 Kubikmeter Abfall und Schutt auf dem Gelände - unter anderem Kunststoffe, Mineralfasern, Gipsplatten und Dachpappen.

Die Verantwortlichen sind verschwunden

Was dort sonst noch lagert, kann niemand mit Gewissheit sagen. Ein Gutachten hat nach Angaben des LLUR zwar keine akute Beeinträchtigung des Grundwassers ergeben, aber es liegen gesundheitsgefährdende Fasern offen an der Oberfläche. Das Problem: Der Unternehmer ist verschwunden. Die Stadtvertreter der Linken wiesen im Frühjahr anhand von Drohnen-Luftaufnahmen nach, dass der Müllberg für weitere illegale Ablagerungen von gefährlichen Stoffen genutzt wird. Offenbar nutzen Menschen die sich ihnen bietende Möglichkeit illegaler Abfallentsorgung. So seien etwa Kanister mit der Warnung «Ätzende Stoffe» hinzugekommen.

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Komplette Räumung soll eine Million Euro kosten

Die Umweltorganisation BUND kritisiert unterdessen den Plan einer Teilräumung: Ein Teilabtrag würde weitere gefährliche Fasern offen legen und eine Umweltbelastung verursachen.
Sollte sich das LLUR zu einer kompletten Räumung entschließen, würde die Stadt helfen, versichert Oberbürgermeisterin Roeder. „Ich habe Amtshilfe angeboten.“
Dafür ist ein Betrag oberhalb von einer Million Euro im Gespräch. Das Gutachten kostete nach LLUR-Angaben 27.000 Euro. Und wer trägt die Kosten? Wenn der Verursacher nicht wieder auftaucht oder kein Geld hat, dann angeblich der Steuerzahler. (dpa/kst)