Tipps gegen übermäßiges SchwitzenHyperhidrose: Was tun, wenn der Schweiß zum Problem wird?

Tellergroße Flecken an den Achseln, Tropfen auf der Handinnenfläche und das Wasser, das in den Schuhen steht: Schwitzen kennen wir alle. Insbesondere im Sommer, bei Sport oder Nervosität kann es schon einmal passieren, dass der Körper verrückt spielt. Doch was ist, wenn selbst ohne körperliche Anstrengung der Schweiß nur so vom Rücken läuft? Dann kann es sich um das Krankheitsbild Hyperhidrose handeln.
Mit knapp ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung sollen laut Gesundheitskasse Barmer eine ganze Menge Menschen unter übermäßigem Schwitzen leiden. Zu den Leidensgenossen gehören selbst Stars wie Cameron Diaz, Halle Berry und Steve Carrell. Hyperhidrose ist mehr als nur ein optisches Problem – doch es gibt Therapien.
Was genau ist Hyperhidrose?
Schweißhände, Schweißfüße, Schweißachseln oder sogar der ganze Körper. Bei manchen Menschen fließt der Schweiß nur so, und das selbst dann, wenn es draußen nicht über 30 Grad Celsius sind. Hyperhidose, also übermäßiges Schwitzen, kann selbst ohne erkennbaren Grund auftreten. Hierbei kommt es zu einer Überstimulation der Schweißdrüsen durch das Nervensystem – die Ursachen sind dabei vielfältig. Laut Apotheken Umschau wird zwischen zwei Varianten unterschieden.
Primäre Hyperhidrose: Hierbei gibt es keine klare Ursache für die vermehrte Schweißbildung. Der Schweißfluss kann dabei an speziellen Körperstellen wie dem Po auftauchen, oder generalisiert über den ganzen Körper. Patienten klagen oftmals über vermehrtes Schwitzen zu Beginn der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter.
Sekundäre Hyperhidrose: Durch die Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen kann es hin und wieder zu übermäßigem Schwitzen kommen, etwa bei Infektionen wie einer Grippe oder Covid-19. Auch Angsterkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion oder Entzugserscheinungen, Alkoholosismus und Drogenmissbrauch verstärken den Schweißfluss oft.
Tipps bei Hyperhidrose: Was hilft gegen das übermäßige Schwitzen?
Die Therapieansätze bei Hyperhidrose könnten unterschiedlicher nicht sein. Je nach Stärkegrad sollten Betroffene einen Dermatologen aufsuchen und ihn um Expertise bitten. Hautärzte forschen zunächst nach der Ursache und vermitteln unter Umständen an einen Facharzt. Aber es gibt auch andere Ansätze, die die Hyperhidrose zwar nicht gänzlich stoppen, aber mindern können.
1. Antiperspiranzien: Deos und Cremes gegen übermäßiges Schwitzen
Zur schnellen Hemmung der Hyperhidrose eignen sich zu Beginn sogenannte Antiperspiranzien in Form von Deodorants oder Cremes. Die Lotionen enthalten Aluminiumsalze, die die Schweißdrüsen für kurze Zeit verstopfen und damit das Schwitzen lindern.
Dafür werden die Lotionen kurz vor dem Schlafengehen auf die trockenen Stellen massiert, die besonders viel schwitzen. Je nach Intensität muss der Vorgang mehrere Tage hintereinander wiederholt werden, damit ein Effekt eintritt. Bestseller sind unter anderem Odaban als Spray oder Deostick* oder Sweatoff*.
Vorsicht: Immer wieder werden Stimmen rund um Aluminium laut, dass der Inhaltsstoff krebserregend sei. Laut aktuellen wissenschaftlichen Studien kann die These nicht belegt werden. Daher raten viele Hautärzte nach wie vor dazu, zu Beginn eine Therapie mit Aluminium-Deos einzuläuten. Dennoch sollten die Produkte sparsam verwendet werden – und gering dosiert bleiben.
2. Leitungswasseriontophorese gegen starkes Schweißattacken
Wer unter starken Schweißfüßen oder schwitzenden Händen leidet, hat die Möglichkeit, die Körperregionen mithilfe einer Iontophorese-Therapie zu behandeln. Dabei wird sehr schwacher Strom durch Elektroden durch die Körperstellen gejagt. Das Ergebnis nach mehrfacher Anwendung sollen Hände und Füße sein, die weitaus langsamer zu schwitzen beginnen. Die Therapie soll vor allem bei einer Überreizung der Schweißdrüsen helfen, ist allerdings nicht gut für andere Körperstellen geeignet, da die Körperregionen schwer mit Wasser erreichbar sind.
3. Botox bei Hyperhidrose als kurzfristige Lösung
Die Krankenkasse Barmer nennt eine Botox-Behandlung als einen besonders eleganten Ansatz gegen übermäßiges Schwitzen. Hierbei werden die Schweißdrüsen durch das Nervengift Botulinumtoxin blockiert, sodass das Nervensystem die Drüsen kurzfristig nicht erreichen kann – die Achseln bleiben also trocken.
Problem: Die Botox-Behandlung muss circa halbjährig wiederholt werden, damit der Effekt bestehen bleibt. Große Körperpartien lassen sich nur schlecht mit Botox behandeln. Typisch sind Achseln oder Hände. Leidensgenossen sollten unbedingt mit ihren Ärzten persönlich über die beste Therapie gegen ihre Hyperhidrose reden und abwägen, welche Methoden für sie infrage kommen.
Weitere Möglichkeiten, das übermäßige Schwitzen zu lindern
Das Ärzteblatt nennt außerdem operative Eingriffe bei axiliarer Hyperhidrose (Schweißhände), bei der die Schweißdrüsen entfernt werden. Zudem gibt es eine Vielzahl an Medikamenten, die sich gegen Schwitzen wirksam erweisen – dazu gehören laut Ärzteblatt Beta Blocker oder Antidepressiva. Hier liegen allerdings bislang nur Einzelfälle vor. Ein guter Schritt wäre zusätzlich zu Deos, Spray und anderen Therapien ein gesunder Lebensstil:
Kleidung: Luftige Kleidung aus Leinen* oder Baumwolle lässt Hyperhidrose-Patienten langsamer schwitzen. Statt dicker Stoffe im Sommer sollten Betroffene leichte Materialien wählen. Weite Schnitte verhindern etwaige Schweißflecken auf der Kleidung.
Entspannung: Stress kann Schwitzen intensivieren. Hier hat sich laut Barmer autogenes Training, Meditation und Yoga bewährt. Bei Panikattacken können Atemübungen Linderung verschaffen.
Ernährung: Eine ausgewogene und gesunde Ernährung aus viel Obst und Gemüse kann zu verringerter Schweißbildung beitragen. Ein Verzicht auf scharfe, alkoholische und koffeinhaltige Speisen ist außerdem empfehlenswert. Viele gesunde Rezepte gibt es in Kochbüchern* zu finden.
Hyperhidrose: Ein langer Weg aus dem übermäßigen Schwitzen steht bevor
Hyperhidrose-Patienten leiden jeden Tag. Gerade im Sommer ist der Leidensdruck hoch, da Schweißflecken auf Oberteilen, Hosen oder nasse Haare nur schwer zu verstecken sind. Durch das übermäßige Schwitzen trauen sich einige nicht aus dem Haus oder vermeiden Menschenmengen. Durch die hohe psychische Belastung ist es daher wichtig, einen Facharzt zu Rate zu holen und die Ursache für die Hyperhidrose zu finden. Produkte wie Deos helfen für kurze Zeit über die Runden, langfristig sollten jedoch andere Therapien in Angriff genommen werden.
Wichtig ist, dass Leidensgenossen von ihren Mitmenschen ernst genommen werden. Schweißflecken sind nichts, für das sich Menschen schämen müssen. Vielschwitzer sind nicht allein. Mit ein paar Tricks und vielem Ausprobieren können sie ihr übermäßiges Schwitzen in den Griff kriegen – auch, wenn der Weg dahin beschwerlich ist.
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